Vorarlberg: Historisch schlechte ÖVP, aber Wahlsieg
Im "Ländle" ist am Sonntag gewählt worden. Im traditionell schwarzen Bundesland reichte es für die ÖVP auch dieses Mal wieder für Platz 1 - wenn auch mit Verlusten. Am meisten dazugewonnen hat - wie auch schon bei der Nationalratswahl - die FPÖ. Sie wird klar Zweiter.
Grüne verlieren, Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Rot und Pink
Auch die Grünen, die nicht nur im Bund, sondern auch in Vorarlberg in der Regierung saßen, haben deutlich an Stimmen eingebüßt. Nach dem zweiten Platz 2019 reicht es dieses Mal nur für Platz 3.
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Das Rennen um Platz 4 war nach den ersten Hochrechnungen noch nicht entschieden. NEOS und SPÖ sind nur hauchdünn voneinander getrennt. Das vorläufige Endergebnis brachte dann die SPÖ als Sieger hervor: 9,08 zu 8,8 Prozent für die NEOS.
ÖVP sieht Anspruch auf die Regierungsbildung
Für Wallner bedeutet das historisch schlechteste Wahlergebnis für die ÖVP in Vorarlberg: "Damit ist klargestellt, wer einen Auftrag hat zur Regierungsbildung" - was folgt, war tosender, etwas zu langer Applaus im Landhaus in Bregenz - vor allem hier konnte die ÖVP wohl kräftig mobilisieren.
Jetzt sei aber wichtig, dass man am Boden bleibe, meinte Wallner. Am Ergebnis erkenne man aber auch "Veränderungsdruck", den er als "Arbeitsauftrag" sehe.
Wer mit wem?
Für Wallner bleiben jetzt mehrere Möglichkeiten. Die kommende Regierung kann er mit Blau oder Grün umsetzen. Für den Zweiten, Christof Bitschi ist klar, "dass der Erste und der Zweite zumindest versuchen, gemeinsam zu regieren". Dabei erlaubte sich der FPÖ-Spitzenkandidat wiederholt einen kleinen Seitenhieb in Richtung der Bundespolitik.
Für Vorarlberg wolle er nun "die richtig heißen Eisen anpacken". Dafür bricht er auch mit einer freiheitlichen Tradition. "Den blauen Montag werden wir streichen, weil jetzt geht es um's Arbeiten, um die Zukunft".
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Wer rein rechnerisch auch mit der ÖVP regieren könnte - und das schon seit zehn Jahren macht - sind die Grünen. Die verloren recht deutlich, auch die Mehrheit im Landtag ist nur noch eine hauchdünne. "Das ist schade, das ist zu respektieren", resümierte Spitzenkandidat Daniel Zadra.
Aber wollen die Grünen auch weiterregieren? Man sei "immer sondierungsbereit", so Zadra, aber "der Ball liegt bei der ÖVP".
Wie geht es weiter?
Die konstituierende Landtagssitzung findet Anfang November statt. Bis dahin will Wallner eine handlungsfähige Regierung auf die Beine stellen. Dafür will er schon kommende Woche die ersten Gespräche führen und dann möglichst schnell in Verhandlungen treten.
Ob es dann Schwarz-Blau oder Schwarz-Grün wird, ist noch offen. Die denkbar knappe Mehrheit mit den Grünen spricht allerdings eher für eine Koalition mit den Freiheitlichen.
Zusammenfassung
- Zwei Wochen nach der Nationalratswahl ist auch die Landtagswahl in Vorarlberg geschlagen.
- Und erneut zeigt sich ein ähnliches Bild: Die ÖVP verliert, die FPÖ gewinnt massiv dazu.
- Es reicht für die Schwarzen allerdings deutlich für Platz 1.
- Jetzt bleiben Landeshauptmann Markus Wallner mehrere Möglichkeiten.