Tchakarova zum Ukraine-Konflikt: "Sollten mit weiteren militärischen Aktionen rechnen"

Mit weiteren militärischen Aktionen von Russland in der Ukraine sei zu rechnen, schätzt Velina Tchakarova, Direktorin beim Austria Institut für Europa- und Sicherheitspolitik, die aktuelle Lage ein. Dass Russland dabei gen Kiew geht, sei auf lange Sicht gesehen, nicht unwahrscheinlich, meint sie im PULS 24 Interview.

"Wir sollten mit weiteren militärischen Aktionen rechnen", sagt Velina Tchakarova, Direktorin beim Austria Institut für Europa- und Sicherheitspolitik, zum Konflikt zwischen Russland und der Ukraine. Sie rechne damit, dass Russland Truppen in den gesamten Regionen von Donezk und Luhansk stationieren wird und "die zwei Republiken annektiert werden". Das Szenario werde, dem der Krim aus dem Jahr 2014 ähneln, so Tchakarova im PULS 24 Interview.

"Türe für Diplomatie beinahe geschlossen"

Sie selbst gehe von einer "umfassenden Reinversion der Ukraine" aus. Der Westen solle auf lange Sicht gesehen nicht ausschließen, dass Russland auch gegen Kiew gehen könnte. "Wie wir momentan in der europäischen Union reagieren, würde auch die Zukunft der Ukraine bestimmen", sagt Tchakarova. Auf die derzeitige Situation bezogen, gehe sie davon aus, dass es zu einem limitierten Militäranschlag in der Ostukraine kommt. "Momentan ist die Tür für Diplomatie beinahe geschlossen", fügt sie an.

Stefan Schocher, Journalist und Ukraine-Experte meint im PULS 24, dass der Ukraine-Konflikt "eine Vorlage für einen Offensivkrieg" sei.

"Der russische Ansatz ist Dreidimensional", erklärt sie weiter im Interview. In erster Linie gehe es Russland um die Ukraine selbst, dann um "die eigene Einflusssphäre" in Osteuropa. Russland wolle in diesen Ländern "die Zukunft mitbestimmen". Andererseits wolle man auch der EU "die geopolitische Irrelevanz vor Augen führen", so Tchakarova. Gleichzeitig sei es auch im Interesse Russlands, den systematischen Wettbewerb zwischen China und der USA zu erhöhen.

ribbon Zusammenfassung
  • "Wir sollten mit weiteren militärischen Aktionen rechnen", sagt Velina Tchakarova, Direktorin beim Austria Institut für Europa- und Sicherheitspolitik zum Konflikt zwischen Russland und der Ukraine.  
  • Sie rechne damit, dass Russland Truppen in den gesamten Regionen von Donezk und Luhansk stationieren wird und "die zwei Republiken annektiert werden".
  • Das Szenario werde, dem der Krim aus dem Jahr 2014 ähneln, so Tchakarova im PULS 24 Interview.
  • Sie selbst gehe von einer "umfassenden Reinversion der Ukraine" aus.
  • Der Westen solle auf lange Sicht gesehen nicht ausschließen, dass Russland auch gegen Kiew gehen könnte.
  • "Wie wir momentan in der europäischen Union reagieren, würde auch die Zukunft der Ukraine bestimmen", sagt Tchakarova