US-Friedensabkommen mit Taliban geht in "nächste Phase"
Im Friedensprozess zwischen den USA und den radikalislamischen Taliban hat nach Angaben Washingtons eine "neue Phase" begonnen. Fünf Monate nach der Unterzeichnung des Abkommens von Doha seien beide Seiten an einem "zentralen Meilenstein" angekommen, schrieb der US-Sondergesandte für Afghanistan, Zalmay Khalilzad, am Montag im Kurzbotschaftendienst Twitter.
Die Taliban forderte er erneut auf, die Gewalt in Afghanistan zu verringern, um innerafghanische Friedensgespräche zu ermöglichen. "Die USA haben hart gearbeitet, um die Verpflichtungen der ersten Phase gemäß des Abkommens zu erfüllen, darunter die Reduzierung von Truppen und den Abzug von fünf Militärbasen", schrieb Khalilzad. Der Eintritt in die zweite Phase könne nur unter bestimmten Bedingungen erfolgen, fügte Khalilzad hinzu. Washington werde auf den Abschluss der vereinbarten Freilassung von Gefangenen, der Reduzierung der Gewalt sowie auf die "Aufnahme und Fortsetzung von innerafghanischen Gesprächen" pochen.
Khalilzad kritisierte das hohe Ausmaß an Gewalt in Afghanistan in den vergangenen Wochen. "Eine Vielzahl" an Afghanen sterbe noch immer grundlos, erklärte Khalilzad. Er verurteilte insbesondere einen Taliban-Angriff am Montag in der Provinz Samangan, bei dem elf afghanische Sicherheitskräfte getötet und dutzende Zivilisten verletzt worden waren.
"Der Anschlag der Taliban widerspricht ihrer Verpflichtung, die Gewalt zu reduzieren, bis in innerafghanischen Verhandlungen ein permanenter Waffenstillstand ausgehandelt worden ist", betonte der US-Diplomat, der zugleich einen deutlichen Rückgang der Gewalt gegen US-Streitkräfte anerkannte.
Die USA hatten sich im Abkommen von Doha verpflichtet, in einer 135-tägigen ersten Phase ihre Streitkräfte in Afghanistan auf 8600 zu reduzieren und die Soldaten aus fünf Militärbasen vollständig abzuziehen. Vorgesehen ist in dem Abkommen zudem ein Gefangenenaustausch zwischen der Regierung in Kabul und den Taliban. Bisher kamen mehr als 4000 Taliban-Kämpfer frei. Die Taliban entließen ihrerseits bisher mehr als 600 afghanische Sicherheitskräfte aus der Gefangenschaft.
Ziel des Abkommens von Doha ist die Regelung des US-Truppenabzugs in Afghanistan nach fast zwei Jahrzehnten Krieg. Im Gegenzug sollen die Taliban die Gewalt in Afghanistan reduzieren und Garantien dafür geben, dass sie das Terrornetzwerk Al-Kaida und die Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) bekämpfen.
Mehr als vier Monate nach dem USA-Taliban-Abkommen verließen die US-Streitkräfte zudem in Afghanistan fünf ihrer Militärstützpunkte. Welche Standorte genau geschlossen wurden, teilte die US-Armee nicht mit. Soldaten zogen sich unter anderem in den Provinzen Helmand, Urusgan, Paktika und Laghman von ihren Stützpunkten zurück, wie mehrere Provinzpolitiker und Angehörige der US-Armee der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag bestätigten.
Zusammenfassung
- Im Friedensprozess zwischen den USA und den radikalislamischen Taliban hat nach Angaben Washingtons eine "neue Phase" begonnen.
- Fünf Monate nach der Unterzeichnung des Abkommens von Doha seien beide Seiten an einem "zentralen Meilenstein" angekommen, schrieb der US-Sondergesandte für Afghanistan, Zalmay Khalilzad, am Montag im Kurzbotschaftendienst Twitter.
- Khalilzad kritisierte das hohe Ausmaß an Gewalt in Afghanistan in den vergangenen Wochen.