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Umfrage: Zahl der Impfverweigerer in OÖ halbiert

Eine Vergleichsstudie zeigt, dass sich die Zahl der Impfverweigerer in Oberösterreich auf 16 Prozent zurückgegangen ist. Für 60 Prozent ist die Impfung ein "zentrales Werkzeug" gegen Corona.

Seit August des vergangenen Jahres haben sich die Impfverweigerer in Oberösterreich von 30 auf 16 Prozent fast halbiert. Das hat zumindest eine Vergleichsstudie von IMAS ergeben, die das Land in Auftrag gegeben hat. Bei der Präsentation am Donnerstag in Linz hinterfragte LH-Stellvertreterin Christine Haberlander (ÖVP) die Gratis-Tests als "taugliches Instrument" gegen Corona. Die Impfpflicht hält sie "für sinnvoll", kritisierte allerdings "Schwachstellen im Vollzug".

Die bisherige Vielfalt und das großzügige Angebot an Gratis-Tests wäre in Bezug auf die Durchimpfungsrate wohl eher "kontraproduktiv", gab sie zu Bedenken. Daher sei zu überlegen, ob nicht ab April das System umgestellt werden sollte. An der allgemeinen Impfpflicht hielt sie fest, dennoch unterstrich sie einmal mehr, dass der Vollzug des Gesetzes aus Ländersicht nicht praktikabel sei, zum Beispiel was die Kontrollierbarkeit der Zeitabstände zwischen den Impfungen betreffe.

Impfpflicht vor dem Aus?

Reduktion auf harte Impfgegner

1.105 Personen ab 16 Jahre hat das Linzer Meinungsforschungsinstitut von 12. bis 21. Jänner telefonisch oder online repräsentativ über die Einstellung zur Impfung befragt. Wegen der schlechten Durchimpfungsrate - Oberösterreich ist mit 65 Prozent nach wie vor bundesweit Schlusslicht - ließ das Land die Motive ermitteln.

Auch wenn sich der Anteil derer, die sich keine Spritze geben lassen wollen, zurückging, reduziert sich diese Gruppe immer mehr auf die harten Impfgegner. Mehr als 90 Prozent von ihnen nannten als persönliche Ablehnungs-Gründe, die Weitergabe des Virus (95 Prozent) trotz Impfung sowie den fehlenden Schutz vor Erkrankung (92 Prozent). 87 Prozent fürchten Langzeitfolgen und finden das Vakzin als zu unsicher. Auch der voraussichtlich Ende Februar verfügbare, sogenannte Totimpfstoff ist für zwei Fünftel der Ungeimpften keine Alternative, ein Drittel zeigte sich noch unentschlossen.

54 Prozent für Impfpflicht

Grundsätzlich sehen jedoch 60 Prozent die Impfung als "zentrales Werkzeug" im Kampf gegen die Pandemie, so IMAS-Forschungsdirektor Paul Eiselsberg. Im August 2021 hielten dies 57 Prozent der Befragten für "sehr wichtig" oder "wichtig". Für eine Impfpflicht sprachen sich 54 Prozent aus, 43 Prozent dagegen und drei Prozent machten keine Angaben. Als Hauptgrund für eine Immunisierung nannte die Gruppe der Geimpften das Gratis-Angebot (89 Prozent) und neben dem Eigenschutz (87 Prozent) auch den Solidarbeitrag zur Gesellschaft (86 Prozent).

Tilman Königswieser, Ärztlicher Direktor des Salzkammergut Klinikums und Mitglied des Krisenstabes, beteuerte, dass "Impfen der sichere Weg zur Immunität ist". Aktuell seien in Oberösterreich nur 0,75 Prozent aller Infizierten im Spital und nur ein Zehntel aller Patienten liege auf einer Intensivstation. Das sei nicht allein auf die mildere Variante Omikron sondern auch auf die Impfrate zurückzuführen.

Um die Impfbereitschaft durch "Information, Aufklärung und Kampagnen" zu erhöhen und die Steuergelder "punktgenau einzusetzen", hat Haberlander die Folgestudie veranlasst. Sie kündigte an, dass ab der achten Kalenderwoche jeweils freitags sogenannte Impfärzte in den öffentlichen Impfstraßen für reine Aufklärungsgespräche bereitstehen werden. Rund 90 Mediziner hätten sich gemeldet. Weiters seien Online-Talks geplant, denn die Impfverweigerer sind vor allem in der Gruppe 30- bis 49-Jährigen am größten. Hier sind 22 Prozent ungeimpft.

ribbon Zusammenfassung
  • Eine Vergleichsstudie zeigt, dass sich die Zahl der Impfverweigerer in Oberösterreich auf 16 Prozent zurückgegangen ist. Im vergangenen August waren es noch 30 Prozent.
  • Das hat zumindest eine Vergleichsstudie von IMAS ergeben, die das Land in Auftrag gegeben hat.
  • Grundsätzlich sehen jedoch 60 Prozent die Impfung als "zentrales Werkzeug" im Kampf gegen die Pandemie, so IMAS-Forschungsdirektor Paul Eiselsberg.
  • Für eine Impfpflicht sprachen sich 54 Prozent aus, 43 Prozent dagegen und drei Prozent machten keine Angaben.