Geiselnehmer getötet
Zugüberfall in Pakistan: Zahlreiche Geiseln tot
Etwa 100 Bewaffnete hatten laut Militär am Dienstag einen Zug mit etwa 425 Passagieren überfallen und den Zugführer überwältigt. Der Zug war auf dem Weg in die Millionenstadt Peschawar im Nordwesten des Landes.
Jede Stunde müssten fünf von ihnen sterben, sollte sich die Regierung nicht auf die Forderung einlassen, Gefangene im Austausch für die Geiseln freizulassen. Es blieben 24 Stunden Zeit, bis die Drohung umgesetzt werde. Mittlerweile seien alle Angreifer getötet worden, hieß es am Mittwoch aus Militärkreisen. Unter den Zuggästen soll es mindestens 27 Tote geben.
Bei den Passagieren handelte es sich mehrheitlich um Armee-Beschäftigte oder deren Familienangehörige, hieß es. Auch die getöteten Geiseln waren nach Militärangaben Soldaten gewesen. Zudem sei ein Soldat, der bei der Befreiungsaktion im Einsatz war, gestorben. Rund 30 Terroristen seien getötet worden. Angaben zu möglichen zivilen Opfern gab es nicht.
UNO forderte Geiselfreilassung
Premierminister Shehbaz Sharif sagte, das ganze Land sei "zutiefst schockiert über diese abscheuliche Tat". Auch die Vereinten Nationen verurteilten die Tat und fordern die Freilassung der Geiseln. Angriffe auf Zivilisten seien nicht hinnehmbar, sagte ein Sprecher von UN-Generalsekretär António Guterres in einer Mitteilung.
Die Separatisten hatten am Dienstag ein Gleis gesprengt und damit den Zug gestoppt. Die Balochistan Liberation Army (BLA) bekannte sich zu dem Anschlag.
Die Kidnapper forderten die Freilassung von Gefangenen und Aktivisten innerhalb von 48 Stunden. Die BLA-Kämpfer seien mit Sprengsätzen, sogenannten Selbstmordjacken, ausgerüstet, sagten mehrere mit den Vorgängen vertraute Personen.
Belutschistan liegt im Südwesten Pakistans an der Grenze zu Afghanistan und dem Iran und ist die ärmste Provinz des Landes. In Belutschistan kämpfen separatistische Gruppen seit Jahrzehnten gegen die Regierung. Sie verlangen die Unabhängigkeit für die rohstoffreiche Provinz sowie einen Anteil an den Gas- und Mineralvorkommen.
Die BLA ist die aktivste bewaffnete Separatistenbewegung. Die Miliz verstärkte in den vergangenen Jahren ihre Angriffe auf Sicherheitskräfte und Bewohner benachbarter Provinzen. Auch islamistische Gruppierungen wie die pakistanischen Taliban sind dort aktiv. Im Jahr 2024 wurden in Pakistan laut Experten mehr als 1.600 Menschen bei Anschlägen getötet.
Zusammenfassung
- In Belutschistan, Pakistan, überfielen etwa 100 Bewaffnete einen Zug mit 425 Passagieren, hauptsächlich Armeeangehörige und deren Familien, und nahmen 214 Geiseln.
- Die Balochistan Liberation Army (BLA) forderte die Freilassung von Gefangenen innerhalb von 48 Stunden und droht, andernfalls Geiseln zu töten.
- Mittlerweile hat das Militär die Kontrolle zurückgewonnen, alle Angreifer seien demnach tot.
- Belutschistan ist eine rohstoffreiche, aber ärmste Provinz Pakistans, die unter langjährigen separatistischen Konflikten leidet.