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Ukraine will Gegenoffensive im Herbst fortsetzen

Die Ukraine will ihre Gegenoffensive gegen russische Streitkräfte auch bei schlechtem Wetter fortsetzen. "Die Kampfhandlungen werden auf die eine oder andere Weise fortgesetzt. In der Kälte, Nässe und im Schlamm ist es schwieriger zu kämpfen. Die Kämpfe werden weitergehen. Die Gegenoffensive wird fortgesetzt", sagt der ukrainische Geheimdienstchef Kyrylo Budanow am Samstag.

Die Gegenoffensive finde in mehreren Richtungen statt, so Budanow weiter. Die Fortschritte seien langsamer als er es sich gewünscht habe und die Situation sei schwierig. Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu hatte vor kurzem die vor der drei Monaten gestartete ukrainische Gegenoffensive als völlig erfolglos bezeichnet. Größere Geländegewinne blieben bisher aus. Am 24. August meldeten ukrainische Truppen die Befreiung der Ortschaft Robotyne, die als Teil des von Russland am stärksten befestigten Verteidigungswalls gilt. Nach einem britischen Lagebericht vom Samstag führte dies dazu, dass Russland Kräfte von anderen Teilen der Front zusammenziehen musste, wodurch seine Fähigkeit für eigene offensive Einsätze geschwächt sei.

Die ukrainischen Angriffe auf russischem Staatsgebiet richten sich nach Angaben von Budanow hauptsächlich gegen militärische Ziele. Bei allen Zielen handle es sich um "Unternehmen aus dem militärisch-industriellen Komplex", sagte der ukrainische Geheimdienstchef am Samstag. Dies sei, was "uns von den Russen unterscheidet". Kürzlich sei etwa ein Standort angegriffen worden, an dem Chips für russische Iskander-Raketen hergestellt würden.

Budanow, der nur selten öffentlich auftritt, äußerte sich bei einer Veranstaltung in Kiew. "Unternehmen brennen, Hightech-Maschinen brennen, es gibt Explosionen, es gibt umfangreiche Sabotageaktionen, aber die Menschen leiden nicht", sagte er zu den ukrainischen Angriffen. "Explosionen im Aggressorland ernüchtern die Gesellschaft ein wenig, haben aber noch keine massive Wirkung", räumte Budanow ein und fügte hinzu: "Es ist eine Frage der Zeit."

In Russland waren in den vergangenen Monaten vor allem Grenzregionen zur Ukraine wiederholt unter Beschuss geraten. Nach Angaben der russischen Behörden gab es dabei auch Tote und Verletzte. Kiew hatte zuletzt öfter die Verantwortung für Angriffe auf russischem Territorium übernommen.

Der neue ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umerow forderte die westlichen Unterstützer Kiews indes auf, seinem Land schnell mehr schwere Waffen zu liefern. "Wir sind dankbar für die geleistete Unterstützung", sagte Umerow auf einer Konferenz in Kiew in einer Rede, deren Wortlaut am Samstag veröffentlicht wurde. "Wir brauchen mehr schwere Waffen", fügte er demnach hinzu. "Wir brauchen sie heute. Wir brauchen sie jetzt."

Unterdessen gab der russische Besatzungschef auf der Halbinsel Krim, Sergej Aksjonow, den Abschuss einer feindlichen Drohne durch die russische Luftabwehr im Nordwesten der Region bekannt. Russland hat die Krim im Frühjahr 2014 annektiert. Infolge des umfassenden russischen Angriffskriegs im Vorjahr hat Kiew damit begonnen, militärische Schritte zur Rückeroberung dieser Region zu setzen.

Zuvor war bei einer russischen Militäreinheit in der Krim-Hauptstadt Simferopol ein Feuer ausgebrochen. "In einer Militäreinheit in Simferopol gab es einen gewöhnlichen Haushaltsbrand", schrieb der Berater der russischen Führung auf der annektierten Schwarzmeer-Halbinsel, Oleg Krjutschkow, am Samstag auf Telegram. Das Feuer sei bereits lokalisiert. In sozialen Netzwerken wurde hingegen vielfach ein Video von einer großen schwarzen Rauchsäule geteilt.

Unter Berufung auf Anrainer war zudem von einem Explosionsgeräusch und Schüssen die Rede. Die Ursache des Brandes blieb zunächst unklar. In den vergangenen Monaten hatten sich Drohnenangriffe gegen die russischen Besatzer gehäuft.

ribbon Zusammenfassung
  • Die Ukraine will ihre Gegenoffensive gegen russische Streitkräfte auch bei schlechtem Wetter fortsetzen.
  • In der Kälte, Nässe und im Schlamm ist es schwieriger zu kämpfen.
  • Die Gegenoffensive finde in mehreren Richtungen statt, so Budanow weiter.
  • Größere Geländegewinne blieben bisher aus.
  • Am 24. August meldeten ukrainische Truppen die Befreiung der Ortschaft Robotyne, die als Teil des von Russland am stärksten befestigten Verteidigungswalls gilt.