AFP

"Pissed off"

Trump "sehr verärgert" über Putin, droht Iran mit Bomben

30. März 2025 · Lesedauer 4 min

US-Präsident Donald Trump hat sich in einem Fernsehinterview äußerst verärgert über das Verhalten des russischen Präsidenten Wladimir Putin geäußert. Außerdem drohte er dem Iran im Atomstreit mit Bombardements.

Er sei "sehr verärgert und stinksauer" ("pissed off") über Putin, sagte Trump in einem am Sonntag ausgestrahlten Gespräch mit dem Nachrichtensender NBC. Zugleich drohte Trump mit zusätzlichen Zöllen auf russisches Öl und kündigte für die nächsten Tage weitere Gespräche mit Putin an. Wann genau, das ließ er offen.

Trump kritisierte konkret, dass Putin die Glaubwürdigkeit des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj infrage gestellt habe und über eine neue Führung in der Ukraine gesprochen habe.  

Trump bemüht sich derzeit - auf seine Art -, eine Waffenruhe zwischen Putin und Selenskyj zu vermitteln. Trump und Putin telefonierten zuletzt am 19. März. Selenskyj hatte dem US-Vorschlag einer 30-tägigen Waffenruhe zugestimmt, doch stellte Putin dafür Bedingungen.

Sekundärzölle

Trump drohte nun in dem Interview: Wenn er mit Russland keine Einigung über ein Ende des Blutvergießens in der Ukraine erzielen könne, "und wenn ich glaube, dass es Russlands Schuld war - was vielleicht nicht der Fall ist -, aber wenn ich glaube, dass es Russlands Schuld war, dann werde ich Sekundärzölle auf Öl erheben, auf alles Öl, das aus Russland kommt".

Das könnte Moskau den Export erschweren und seine Deviseneinnahmen schmälern. Zu Russlands großen Abnehmern gehören unter anderem Indien und China - neue Zölle würden daher vermutlich zu großen wirtschaftlichen Verwerfungen führen. Die Zölle würden demnach 25 Prozent betragen und könnten jederzeit kommen.

Trump hatte zuletzt gegen Venezuela sogenannte sekundären Zölle angekündigt. Diese Strafzölle soll demnach jedes Land zahlen, das Öl oder Gas aus Venezuela bezieht.

Selenskyj fordert Druck auf Russland

Die Ankündigung könnte im Sinne von Selenskyj sein: Dieser forderte am Samstag in seiner abendlichen Videobotschaft zu mehr Druck auf Russland auf, um Moskau zur Zustimmung zu einer bedingungslosen Waffenruhe zu bewegen. "Der amerikanische Vorschlag für eine bedingungslose Waffenruhe liegt nun schon zu lange auf dem Tisch, ohne dass Russland angemessen darauf reagiert hätte", sagte er.

"Es könnte bereits eine Waffenruhe geben, wenn echter Druck auf Russland ausgeübt würde", fügte er hinzu. Er dankte den Ländern, "die das verstehen" und den Druck auf den Kreml durch Sanktionen erhöht hätten.

Drohung mit Bomben gegen Iran

Im selben Interview äußerte sich Trump auch noch zu einem anderen Konflikt: Er drohte dem Iran mit Bombenangriffen und ebenfalls Strafzöllen, falls sich das Regime in Teheran nicht mit Washington über sein Atomprogramm einigen sollte. 

"Wenn sie keine Einigung erzielen, wird es Bomben geben", sagte Trump in dem NBC-Interview. "Aber es besteht die Möglichkeit, dass ich, wenn sie keinen Deal machen, Sekundärzölle verhängen werde, wie ich es vor vier Jahren getan habe", fügte er hinzu.

Trump äußerte sich, nachdem sein iranischer Amtskollege direkte Verhandlungen mit der US-Regierung abgelehnt hatte. "Wir haben über Oman auf den Brief des US-Präsidenten geantwortet und die Option direkter Gespräche abgelehnt, sind aber offen für indirekte Verhandlungen", sagte Pezeshkian am Sonntag bei einer Kabinettssitzung in Teheran.

Der Iran sei zwar nicht gegen Verhandlungen, so Pezeshkian, doch müssten die USA zuvor ihr "Fehlverhalten" in der Vergangenheit korrigieren und eine neue Vertrauensbasis schaffen, so der Präsident laut Nachrichtenagentur Isna.

Das Interview, das in Teilen auf einem "X"-Account des Weißen Hauses geteilt wurde, kam laut NBC-Journalistin Kristen Welker zustande, weil Trump sie angerufen und seinen Ärger deutlich gemacht habe. 

Keine Waffenruhe nach Trump-Putin-Telefonat

Osteuropa-Experte Wolfgang Müller im Interview.

Zusammenfassung
  • US-Präsident Donald Trump äußerte sich in einem NBC-Interview sehr verärgert über Wladimir Putin und drohte mit zusätzlichen Zöllen auf russisches Öl.
  • Trump kritisierte Putin dafür, die Glaubwürdigkeit des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj infrage zu stellen, während er versucht, eine Waffenruhe zwischen Russland und der Ukraine zu vermitteln.
  • Selenskyj hat einer 30-tägigen Waffenruhe zugestimmt, fordert jedoch mehr Druck auf Russland, um eine bedingungslose Waffenruhe zu erreichen.
  • Im selben Interview äußerte sich Trump auch noch zu einem anderen Konflikt: Er drohte dem Iran mit Bombenangriffen und Strafzöllen, falls sich das Regime in Teheran nicht mit Washington über sein Atomprogramm einigen sollte.