Team Kärnten lässt Klagenfurter Bürgermeister fallen
Bereits von 2009 bis 2015 war Scheider Bürgermeister der Kärntner Landeshauptstadt - damals noch für die FPÖ. Nachdem Maria-Luise Mathiaschitz (SPÖ) allerdings Bürgermeisterin wurde, lief es innerparteilich nicht gut für Scheider. Wolfgang Germ wurde Parteichef der Klagenfurter FPÖ, nach langer Diskussion wurde er auch Spitzenkandidat, während der Ex-Bürgermeister in die zweite Reihe verbannt wurde. Daraufhin ließ Scheider die Bombe platzen - er verließ die FPÖ, nahm einige Mandatare mit und trat für das Team Kärnten an, das aus dem Team Stronach hervorgegangen war.
"Das Team Kärnten beendet mit sofortiger Wirkung die Zusammenarbeit mit der Liste Scheider in Klagenfurt", hieß es dann in der knappen Aussendung des Team Kärnten am Freitag. Das kam doch überraschend - auch für Scheider selbst, wie er der APA in einer ersten Reaktion sagte. Die Landespartei betonte, man habe "dem Team in Klagenfurt alle Freiheiten und Chancen ermöglicht". Aber: "Leider mussten wir feststellen, dass interne Querelen und eine fehlende politische Konsistenz in den vergangenen Jahren die Zusammenarbeit erschwerten. Ein Weiter wie bisher kann es nicht geben. Die politischen Entwicklungen in der Stadt Klagenfurt entsprechen nicht den Grundsätzen des Team Kärnten", wurde Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer zitiert.
Das Ende der Zusammenarbeit fällt übrigens zeitlich mit dem Auftauchen von Gerüchten in der "Kleinen Zeitung" zusammen, wonach Scheider wieder bei der FPÖ unterkommen möchte. "Wir sind eigenständig, wir waren das auch immer. Wir wollen diese Eigenständigkeit auch erhalten", sagte Scheider auf APA-Anfrage dazu. Eine Kooperation mit der FPÖ könne er "auf inhaltlicher Ebene" nicht ausschließen, es gehe schließlich darum, politische Arbeit für die Stadt zu leisten - deshalb arbeite man auch mit allen anderen Parteien zusammen. Aber ein Übertritt in die FPÖ auf Parteiebene? "Wir haben keine Gespräche in diese Richtung geführt", sagte Scheider.
Und auch auf die Vorwürfe des Team Kärnten könne er sich nicht so recht einen Reim machen: "Wir reden natürlich mit allen Fraktionen und versuchen, für die kommenden zwei Jahre Projekte außer Streit zu stellen. Offensichtlich ist das missgedeutet worden." Auch an offen ausgesprochene Kritik aus der Landespartei "könnte ich mich nicht erinnern", so Scheider: "Ich wüsste auch nicht, was irgendwelchen Grundsätzen widerspricht."
Diese parteipolitische Komponente fällt in eine turbulente Zeit in Klagenfurt. Seit Jahresanfang arbeitet die Stadt mit der Zwölftelregelung, weil bisher wegen eines Millionenlochs kein Budget zustandegebracht wurde. Hinzu kommen Querelen um Großprojekte, wie das seit Jahren geplante neue Hallenbad oder das ehrgeizige Ziel, CO2-neutral zu werden. Immer wieder sorgen in der Stadt auch massive Überstundenkonten von Magistratsmitarbeitern für Aufsehen, Aufräumbedarf gibt es auch bei den städtischen Wohnungen.
Zusammenfassung
- Das Team Kärnten hat überraschend die Zusammenarbeit mit dem Klagenfurter Bürgermeister Christian Scheider beendet, der im Herbst 2020 von der FPÖ zum Team Kärnten wechselte.
- Scheider zeigt sich überrascht von der Entscheidung und betont die Eigenständigkeit seiner Liste, während Gerüchte über eine mögliche Rückkehr zur FPÖ kursieren.
- Die Stadt Klagenfurt, die derzeit mit der Zwölftelregelung arbeitet, steht vor Herausforderungen wie einem fehlenden Budget und ungelösten Großprojekten.