APA/APA/South Korean Presidential Office/HANDOUT

Südkoreanischer Präsident zu Gespräch mit Selenskyj in Kiew

Südkorea will seine Unterstützung für die Ukraine ausweiten. Seoul werde in diesem Jahr humanitäre Hilfsgüter im Wert von 150 Millionen Dollar (133 Millionen Euro) liefern, sagte Südkoreas Präsident Yoon Suk Yeol am Samstag nach einem Treffen mit seinem ukrainischen Kollegen Wolodymyr Selenskyj in Kiew. Das sind 50 Millionen Dollar mehr als im vergangenen Jahr.

Zudem werde Südkorea den Umfang seiner Militärgerät-Lieferungen vom vergangenen Jahr erweitern, "als wir Materialien wie Helme und kugelsichere Westen zur Verfügung gestellt haben", kündigte Yoon an, ohne dies zu präzisieren. Waffen für den Kampf gegen die russischen Invasionstruppen liefert Südkorea bisher nicht.

Der südkoreanische Präsident war zuvor überraschend in der Ukraine eingetroffen. Er stattete zunächst den Kleinstädten Butscha und Irpin nordwestlich von Kiew einen Besuch ab, wie sein Büro am Samstag mitteilte. In Butscha sollen russische Soldaten im vergangenen Jahr ein Massaker an Zivilisten angerichtet haben. Auch aus Irpin gingen erschütternde Bilder um die Welt.

Bisher hat Südkorea auf humanitäre und finanzielle Hilfen gesetzt. So kündigte Yoon, der diese Woche beim NATO-Gipfel in Vilnius war, an, Krankenwagen und Ausrüstung für die Minenräumung in die Ukraine zu schicken. Auch an dem Treuhandfonds der NATO will sich Südkorea beteiligen.

Die Invasion Russlands in die Ukraine sei eine Herausforderung für die Freiheit der Völkergemeinschaft, Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit, hatte Yoon bei seinem Besuch in Polen am Donnerstag gesagt. Er bot sein Land als Partner für den Wiederaufbau der Ukraine an.

Nach britischen Geheimdiensteinschätzungen sind unterdessen mehrere Offiziere in der russischen Armee unzufrieden mit der militärischen Führung. "Direkte Kritik von Untergebenen wird wahrscheinlich zu einem zunehmenden Problem für Verteidigungsminister Sergej Schoigu und den Chef des Generalstabs, General Gerassimow", teilte das Verteidigungsministerium in London am Samstag mit.

Die Briten setzten sich in ihrem täglichen Update bei Twitter mit der Entlassung von General Iwan Popow auseinander. Er hatte Kritik an seinen Vorgesetzten und der Kriegsführung in der Ukraine geübt und war als Kommandant der 58. Armee entlassen worden.

"Popows Äußerungen machen auf die große Unzufriedenheit aufmerksam, die viele Offiziere wahrscheinlich gegenüber der ranghohen militärischen Führung hegen", hieß es weiter. Die Beschwerden ähnelten weitgehend denen, die der Chef der russischen Privatarmee Wagner, Jewgeni Prigoschin, vor seiner Meuterei geäußert habe. Prigoschin hatte immer wieder Führungsschwäche, Chaos und Unfähigkeit unter Verteidigungsminister Schoigu angeprangert. Im Juni zettelte Prigoschin einen Aufstand an, brach ihn aber wenig später ab.

Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London eine Desinformationskampagne vor.

ribbon Zusammenfassung
  • Seoul werde in diesem Jahr humanitäre Hilfsgüter im Wert von 150 Millionen Dollar liefern, sagte Südkoreas Präsident Yoon Suk Yeol am Samstag nach einem Treffen mit seinem ukrainischen Kollegen Wolodymyr Selenskyj in Kiew.
  • Waffen für den Kampf gegen die russischen Invasionstruppen liefert Südkorea bisher nicht.
  • Er stattete zunächst den Kleinstädten Butscha und Irpin nordwestlich von Kiew einen Besuch ab, wie sein Büro am Samstag mitteilte.