Südkorea bringt eigenen Spionagesatelliten ins All
Etwa eine Stunde nach dem Start nahm der Flugkörper den Angaben zufolge Kontakt mit einer Bodenstation auf. Der Start selbst wurde von SpaceX in den sozialen Medien übertragen.
Südkorea will mehrere Spionagesatelliten in den Orbit aussetzen, um die Vorgänge im abgeschotteten Nachbarland besser beobachten zu können. Zugleich will sich Südkoreas Militär bei der Überwachung aus dem All unabhängiger vom Verbündeten USA machen.
"Mit dem erfolgreichen Start des Militärsatelliten haben sich unsere Streitkräfte unabhängige Überwachungs- und Aufklärungsfähigkeiten gesichert", hieß es. Unter einem Vertrag mit SpaceX will Südkorea bis 2025 vier weitere Satelliten in die Erdumlaufbahn bringen.
Die USA und ihre Partnerländer Südkorea, Japan und Australien hatten Nordkorea wegen des Starts seines ersten Aufklärungssatelliten in der vergangenen Woche jeweils mit neuen Sanktionen belegt. Sie werfen Pjöngjang vor, beim Satellitenstart am 21. November Technologien eingesetzt zu haben, die in direktem Zusammenhang mit seinem Programm für Interkontinentalraketen stehen.
Nordkorea reagierte und schickte eine Warnung aus. Das Land werde jede Störung seines Satellitendienstes als Kriegserklärung auffassen, zitierte die staatliche Nachrichtenagentur KCNA den Sprecher des nordkoreanischen Verteidigungsministeriums. Im Falle eines Angriffs auf seine strategischen Einrichtungen werde es seine militärische Abschreckung mobilisieren.
"Sollten die USA versuchen, das rechtmäßige Territorium eines souveränen Staates zu verletzen, indem sie die neuesten Technologien illegal und ungerechtfertigt als Waffen einsetzen, wird die DVRK erwägen, Maßnahmen zur Selbstverteidigung zu ergreifen, um die Funktionsfähigkeit der US-Spionagesatelliten zu untergraben oder zu zerstören", hieß es in der Erklärung. DVRK sind die Initialen des offiziellen Namens des Nordens, der Demokratischen Volksrepublik Korea.
UN-Beschlüsse untersagen dem Land jegliche Starts oder auch nur Tests von ballistischen Raketen. Solche Raketen können - je nach Bauart - mit einem Atomsprengkopf bestückt werden. Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel haben sich zuletzt wieder deutlich verschärft.
Zusammenfassung
- Nach Nordkorea hat auch Südkorea seinen ersten militärischen Aufklärungssatelliten ins All gebracht.
- Beide Länder wollen sich mit eigenen Spionagesatelliten bessere Möglichkeiten zur gegenseitigen Überwachung verschaffen.
- Eine "Falcon-9"-Rakete der privaten Raumfahrtfirma SpaceX mit dem südkoreanischen Satelliten an Bord hob am Freitag vom Militärstützpunkt Vandenberg in Kalifornien ab.
- Südkorea informierte wenig später über den erfolgreichen Start.