Studie sieht Integrationsnachteile bei Familiennachzug
Der ÖIF ist ein Fonds der Republik Österreich und laut Eigendefinition "starker Partner des Bundes in der Integrationsförderung". Erstellt wurde der Forschungsbericht vom International Centre for Migration Policy Development (ICMPD). Dabei wurden laut Aussendung Daten von 12.500 Asyl- und subsidiär Schutzberechtigten in Österreich analysiert, darunter 2.500 Familiennachziehende, die zwischen 2018 und 2024 befragt wurden.
Die Mehrheit (70 Prozent, davon 46 Prozent erwachsene Frauen und 24 Prozent minderjährige Mädchen) der nachgezogenen Familienmitglieder ist weiblich. Nachgezogene Frauen gaben unter anderem häufiger an, nicht erwerbstätig zu sein und mit minderjährigen Kindern im Haushalt zu leben. Sie sind mit 34 Prozent noch häufiger arbeitslos als Frauen (30 Prozent), die direkt einen Asylantrag in Österreich gestellt haben. Zum Befragungszeitpunkt waren 41 Prozent der nachgezogenen Männer erwerbstätig, verglichen mit 57 Prozent der originär antragstellenden Flüchtlinge.
Nachziehende Frauen erlernen laut dem Bericht auch die deutsche Sprache langsamer als Frauen, die direkt einen Asylantrag in Österreich gestellt haben: Die Ergebnisse zeigen, dass nachgezogene Frauen seltener Deutschkurse absolvieren als Frauen, die direkt einen Asylantrag in Österreich gestellt haben. Die Deutschkenntnisse verbessern sich schrittweise mit längerer Aufenthaltsdauer: Nach fünf Jahren bewerten sowohl die Hälfte der nachgezogenen Frauen als auch der originär antragstellenden Frauen die eigenen Deutschkenntnisse als gut oder sehr gut.
Regierung sieht sich bestätigt
Integrationsministerin Claudia Plakolm (ÖVP) sah die Regierungslinie durch die Studie bestätigt. "Noch mehr zu Integrierende bedeutet ein reiner Zuzug in Parallelgesellschaften, eine soziale Integration ist nicht mehr sinnvoll möglich", befand sie in einer schriftlichen Reaktion. Bundeskanzler Christian Stocker meinte wiederum: "Wir sehen, dass der bisherige Familiennachzug große gesellschaftliche Herausforderungen mit sich bringt. Mit dem Stopp des Familiennachzugs schützen wir unsere Systeme vor weiterer Überlastung."
Zusammenfassung
- Eine Studie des Österreichischen Integrationsfonds zeigt, dass nachgezogene Familienmitglieder schwerer integrieren als direkt Asylsuchende. 70 Prozent der nachgezogenen Personen sind weiblich, und 34 Prozent der Frauen sind arbeitslos.
- Die Untersuchung analysierte Daten von 12.500 Asyl- und subsidiär Schutzberechtigten, darunter 2.500 Familiennachziehende. Nur 41 Prozent der nachgezogenen Männer sind erwerbstätig, verglichen mit 57 Prozent der direkt antragstellenden Männer.
- Integrationsministerin Claudia Plakolm und Bundeskanzler Christian Stocker sehen die Regierungslinie durch die Studie bestätigt. Sie betonen die gesellschaftlichen Herausforderungen und verteidigen den Stopp des Familiennachzugs.