Steirischer Bombenbauer Ende April vor Gericht
Der IT-Techniker, der zuletzt im Bezirk Graz-Umgebung gelebt und gearbeitet hat, muss am 28. April sowie am 30. April auf die Anklagebank des großen Schwurgerichtssaals in Graz. Er soll ab Sommer 2023 mehrere teils sehr gefährliche Sprengsätze bei Fahrzeugen oder Gebäuden der Zeugen Jehovas platziert haben. Einige der Bomben gingen auch hoch, verletzt wurde dabei zwar niemand, doch die Detonationen waren potenziell lebensgefährlich, geht aus der Anklageschrift hervor.
Vor allem der Sprengsatz am Eingang eines Gebetshauses in Kalsdorf hatte offenbar hohe Explosionskraft. Mitglieder der Religionsgemeinschaft hatten das Paket in einem Blumenbeet vor dem Gebetshaus entdeckt, es aufgehoben und auch darauf geklopft, ehe sie Alarm schlugen. Der Angeklagte hatte die Bombe, die mit einer von ihm konstruierten Auslösevorrichtung versehen war, nicht gezündet, weil seine Ex-Frau, auf die er es eigentlich abgesehen hatte, zu dem Zeitpunkt noch im Gebetshaus war. Er soll wegen des gescheiterten Anschlagsversuchs auf seine Ex so frustriert gewesen sein, so die Anklage, dass er die Bombe schließlich nicht zündete und einen neuen Plan schmiedete und weitere Sprengsätze baute.
Motiv für den Bau der meisten Bomben sollen dann Ablenkungsmanöver gewesen sein, denn der 56-Jährige wollte es so aussehen lassen, als ob seine Ex-Frau als Mitglied der Glaubensgemeinschaft nur ein zufälliges Opfer ist. Auch an ihrem Wagen hatte er im Mai 2024 eine Bombe platziert, diese detonierte aber ebenfalls nicht und wurde erst Tage nach seiner Festnahme hinter einer Autoverkleidung versteckt entdeckt. Der Verdächtige, ein früheres Mitglied der Zeugen Jehovas, wurde Ende Mai 2024 von Profilern ausgeforscht und verhaftet. Er gab Unterhaltsstreitigkeiten mit seiner Ex-Frau, mit der er auch zwei Kinder hat, als Motiv an und zeigte sich bisher bei den Vernehmungen im Wesentlichen geständig.
Zusammenfassung
- Der 56-jährige mutmaßliche Bombenbauer aus der Steiermark wird sich am 28. und 30. April wegen terroristischer Straftaten vor Gericht verantworten müssen.
- Er soll ab Sommer 2023 mehrere gefährliche Sprengsätze bei den Zeugen Jehovas platziert haben, doch glücklicherweise wurde niemand verletzt.
- Der Angeklagte, der ein früheres Mitglied der Zeugen Jehovas ist, gab Unterhaltsstreitigkeiten mit seiner Ex-Frau als Motiv an und zeigte sich bei den Vernehmungen geständig.