Kurz über Thiel: "Kommunist ist das keiner"
Sebastian Kurz schreibt in seinem Buch "Reden wir über Politik" über seine Zeit als Spitzenpolitiker. Im Interview mit PULS 24, sagt der ehemalige Kanzler, dass die "Innenpolitik kaum noch eine Rolle" für ihn spiele. Er selbst, sagt er, kriege "das eine oder andere mit" aus der österreichischen Innenpolitik, verfolge es aber nicht "wie ein Politikjunkie".
Peter Thiel ist kein Kommunist
Von PULS 24 Anchor Thomas Mohr darauf angesprochen, wie er zu Äußerungen seines Arbeitgebers Peter Thiel stehe, in denen dieser Demokratie ablehne, widerspricht Kurz vehement. Nachdem Mohr ihm entsprechende Aussagen Thiels vorlegt, meint der Ex-Kanzler, Thiel sei "einer der intellektuellsten Menschen, die ich kenne, mit einer unglaublichen Analysefähigkeit und jemand der gerne polarisiert und sehr spitze Meinung einnimmt."
Auf die Frage, ob er mit ihm politische Überzeugungen teile, meint der Ex-Kanzler ebenfalls "darüber könne man lang diskutieren". "Kommunist ist er keiner", so Kurz zu Thiel.
Mohr spricht Kurz darauf an, dass er mit Shalev Hulio, dem ehemaligen Chef der Spionagefirma NSO-Group, die unter anderem für die Spähsoftware Pegasus verantwortlich ist, verkehre und in dessen Firma einsteige. Kurz wirkt nicht zum einzigen Mal im Interview etwas pikiert: Er steige nicht in das Unternehmen ein, sondern er habe es gegründet. Er verkehre außerdem nicht mit Hulio, sondern es handle sich um seinen Gründungspartner.
Kurz will Bundesregierung nicht als Kunden
Bei seiner neuen Firma gehe es um Cyber-Sicherheit. Er stehe auch schon in Kontakt mit mehreren Staaten und größeren Unternehmen als potenzielle Kunden. Er strebe jedoch nicht danach die österreichische Bundesregierung als Kunden zu haben.
Dass sein neuer Unternehmenspartner für die Spionage von Politiker:innen und Journalist:innen auf der ganzen Welt verantwortlich war, scheint Kurz nicht zu stören - "über das Unternehmen kann man lang diskutieren". Das tut er selbst aber nicht, betont dafür, dass er nichts damit oder mit dem Produkt zu tun habe oder je hatte.
"Habe mir die Frage nie gestellt", "Was ist die Frage?"
Auf die Frage, ob er glaubt, dass Trump, als einzige Person sich mit Russland einigen könnte, wie es Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban behauptete, meint Kurz: "Das habe ich nicht mitgekriegt." Auf Nachfrage Mohrs, wie er denn dazu stehe, nachdem er die Aussage Orbans nun kenne, meint Kurz: "Die Frage habe ich mir ehrlicherweise noch nie gestellt."
Auf Mohrs Insistieren, was er denn jetzt darauf sage, meint Kurz: "Ich verstehe nicht, was ihre Frage ist." Allgemein glaube er, dass "weder die USA, noch andere europäische Länder" eine Chance hätten, Russland zu erreichen. Er glaubt den größten Einfluss haben Länder wie China, Indien oder einige arabische Länder, die noch eine "intakte Gesprächsbasis" mit Russland hätten.
Kurz hofft auf Deeskalation
Beim Ukraine-Krieg glaubt Kurz, dass "alle roten Linien von Wladimir Putin überschritten worden" seien. Dann hofft er allerdings trotzdem darauf, dass Putin "die letzte rote Linie", die es in Form von Atomwaffeneinsatz dann doch noch gibt, nicht überschreiten werde.
Es wäre der ultimative Wunsch, dass es der Ukraine gelingt sich zu "verteidigen und siegreich zu sein". Nach seinen zahlreichen Gesprächen mit Putin - wie Kurz betont - schätzt er den russischen Machthaber als "sehr skrupellos ein", der "eine Niederlage schlicht und ergreifend nicht akzeptieren würde". Gleichzeitig hoffe er auf Deeskalation und Verhandlungen.
Zusammenfassung
- Zehn Monate nach seinem Rückzug aus der Politik hat Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz ein Buch über seine Zeit als Politiker geschrieben.
- Im PULS 24 Interview spricht er mal mehr mal weniger gesprächsbereit über Politik und sein neues Leben.