"Schattenkanzlerin" Nehammer? "Nie bei Ministerräten oder Kabinettssitzungen dabei"
Katharina Nehammer war lange Zeit PR-Beraterin. 2015 wechselte sie in die Politik, war in Kabinetten tätig. Im Dezember 2021 kam dann die große Wende: Ihr Mann, Karl Nehammer (ÖVP), wurde zum Bundeskanzler von Österreich. Ab diesem Zeitpunkt war es für sie schwierig, ihren Beruf auszuüben, erklärt sie PULS 24 Infochefin Corinna Milborn am zweiten Tag des 4GAMECHANGERS Festivals.
Sie habe anfangs noch versucht, ihren Mann bei internen Strategierunden kostenlos zu beraten. Doch es kam deswegen zu Diskussionen: Man fragte sich, ob die Beratungstätigkeit angebracht sei, obwohl es kein Berufsverhältnis mit dem Bundeskanzleramt gab. Eine Anstellung beim Bundeskanzler sei ebenfalls keine Möglichkeit gewesen, da es sich sonst um Nepotismus gehandelt hätte. Sie selbst erkenne an ihrer anfänglichen Beratungstätigkeit nicht falsches, immerhin sei sie nicht angestellt gewesen.
Kiew-Moskau-Reise: "Beide Seiten" anschauen
Karl Nehammer reiste im Zuge des Ukraine-Krieges sowohl nach Kiew als auch nach Moskau. Katharina Nehammer hatte den Ex-"Bild"-Chefredakteur Kai Diekmann als Kanzlerberater an Bord geholt, dieser soll maßgeblich an der Planung der Doppel-Reise beteiligt gewesen sein. Die Kanzlergattin verteidigt die viel kritisierte Weiterreise nach Moskau. Dabei sei es darum gegangen, sich "beide Seiten" anzuschauen - "was dann de facto auch der Fall war, als erster Politiker weltweit", sagt sie über ihren Mann.
Nach dieser Reise wurde ihr die Rolle der "Schattenkanzlerin" unterstellt. Dass sie die Fäden im Hintergrund gezogen hätte, dementiert sie: "Ich war nie bei Kabinettssitzungen dabei, ich war nie bei Ministerräten dabei, sondern wirklich nur in internen Strategierunden, wo wir die nächsten Steps besprochen haben", so Nehammer.
Katharina Nehammer: "Nie bossy oder chefmäßig aufgetreten"
"Ich bin immer dabei gesessen und hab dann vielleicht gesagt, ich hätte dann vielleicht noch eine Idee, aber ich bin nie bossy oder chefmäßig aufgetreten, sondern habe vielmehr zugehört und Ideen geliefert", sagt die Gattin des Kanzlers. Auch mit Kabinettchefs oder Chefberatern habe sie nie zu tun gehabt.
Nehammer erklärt, sie habe in diesen Strategiesitzungen lediglich zugehört und Ideen geliefert. "Ob die jetzt angenommen wurden oder auch nicht. Es gab sicherlich auch Sachen, wo gemeint wurde 'Das ist keine gute Idee'. Natürlich, das ist ihr Job und ihr Beruf."
Beratertätigkeit für Kinder aufgegeben
Katharina Nehammer verteidigt ihre anfänglichen Beratungen damit, dass es international genügend Gattinnen gebe, die ihren Männern beratend zur Seite stehen. Nach einem Gespräch mit Brigitte Macron, Ehefrau des französischen Präsidenten Emmanuel Macron, habe sie entschieden, sich komplett aus dem Beraterfeld zurückzuziehen und Mutter zu sein. Damit habe sie ihre Kinder schützen wollen.
Da sie "sozusagen eine Berufssperre" bekommen habe, entschied sie sich, ihr Hobby zum Beruf zu machen und erwarb eine Lizenz als Fitnesstrainerin. Außerdem baute sie mit Geld, das sie durch Klage gegen "Hater" gewonnen hat, eine Wasserleitung in einem Dorf in Tansania.
Zusammenfassung
- Katharina Nehammer, Gattin von Bundeskanzler Karl Nehamme, erklärt im Gespräch mit PULS 24 Infochefin Corinna Milborn am zweiten Tag des 4GAMECHANGERS Festivals, dass sie nie die Rolle der Schattenkanzlerin eingenommen habe.
- "Ich war nie bei Kabinettssitzungen dabei, ich war nie bei Ministerräten dabei, sondern wirklich nur in internen Strategierunden", so Nehammer.
- Sie hätte zwar bisweilen Ideen eingebracht, "aber ich bin nie bossy oder chefmäßig aufgetreten, sondern habe vielmehr zugehört und Ideen geliefert", betont sie.
- Nehammer erklärt, sie habe in diesen Strategiesitzungen lediglich zugehört und Ideen geliefert.