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Schallenberg: "Mitnichten Beitrittsgelüste" zur NATO

Österreich hat laut Außenminister Alexander Schallenberg keinen Wunsch, der NATO beizutreten. Auch bei einer verstärkten Kooperation mit der Partnerschaft für den Frieden gäbe es "mitnichten" irgendwelche "Beitrittsgelüste" zur NATO.

Angesprochen auf Informationen, wonach in der noch in Ausarbeitung befindlichen Sicherheitsdoktrin Österreichs auch eine stärkere Kooperation mit der NATO verankert sein soll, erklärte Schallenberg (ÖVP) am Sonntag in der ORF-Pressestunde: Eine verstärkte Kooperation im Rahmen der Partnerschaft für den Frieden (PfP) bedeute "mitnichten, dass wir irgendwie Beitrittsgelüste haben".

Schallenberg brach einmal mehr eine Lanze für die österreichische Neutralität. Österreich bleibe neutral, "und das mit gutem Grund".

Angesprochen auf die jüngsten NATO-Beitritte Finnlands und Schwedens, verwies Schallenberg auf die unterschiedliche Geschichte und auf die stark in der österreichischen Bevölkerung verankerte Unterstützung der Neutralität. 

Die beiden skandinavischen Staaten waren infolge der geänderten Sicherheitslage durch den Angriff Russlands auf die Ukraine beigetreten.

Beitrag im Rahmen der EU

Österreich müsse die Sicherheitsdebatte und die Diskussion über den österreichischen Beitrag vielmehr im Rahmen der Europäischen Union führen. "So zu tun, als gebe es nur die NATO und jeder andere ist ein Illusionist und sieht nicht die Realitäten halte ich für vollkommen verfehlt", erteilte der Außenminister etwaigen Forderungen nach einer Diskussion über einen NATO-Beitritt eine Abfuhr.

Österreichs Neutralität habe "einen Wert", betonte Schallenberg und verwies auf Österreichs Rolle als Begegnungsort der internationalen Diplomatie.

Schallenberg verteidigte auch die Rolle Österreichs in Hinblick auf die Unterstützung der Ukraine. Angesprochen auf die Aussage von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, der die Möglichkeit einer Entsendung von NATO-Bodentruppen in der Ukraine ausgesprochen hatte, meinte der Außenminister, die Diskussion sei "mehr als überflüssig und unnötig".

Keine Waffen für die Ukraine

Unter Berufung auf die Neutralität sagte er, Österreich werde auch nie "Kriegsmaterial, Waffen, Munition oder etwas ähnliches" an die Ukraine liefern.

In Bezug auf die Russland-Sanktionen sagte der Außenminister, man müssen im Hinblick auf die gegenwärtige Abhängigkeit von Gas aus Russland die "Fakten sehen", er betonte gleichzeitig aber auch die Absicht, aus dieser Abhängigkeit herauszukommen.

Seitenhieb auf FPÖ

Einen kräftigen Seitenhieb auf die FPÖ gab es auch in der Pressestunde. "Ich finde es sehr bedauerlich, dass wir eine Partei in diesem Land haben, und eigentlich erschreckend, die sich immer wieder (...) ganz mutwillig vor den Karren Russlands spannen lässt."

Er habe manchmal das Gefühl, die richtige Abkürzung für die Partei sei "Freunde Putins in Österreich" - "weil sie zum Teil eins zu eins die Fake News und was alles in den russischen Kanälen verbreitet wird, übernehmen".

Mehr sehen: Neues NATO-Mitglied - Was bringt Schweden mit?

ribbon Zusammenfassung
  • Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) hat in der ORF-Pressestunde einem Beitritt Österreichs zur NATO eine Absage erteilt.
  • Eine verstärkte Kooperation im Rahmen der Partnerschaft für den Frieden (PfP) bedeute "mitnichten, dass wir irgendwie Beitrittsgelüste haben".