Russland-Wahl: Knapp 88 Prozent sollen für Putin gestimmt haben
In Russland steht Präsident Wladimir Putin somit vor einer weiteren Amtszeit. Exit Polls kremlnaher Institute zufolge kann der Amtsinhaber mit 87,8 Prozent der Stimmen rechnen, wie es am Sonntag nach Schließung der Wahllokale hieß.
Das russische Staatsfernsehen erklärte den 71-Jährigen auf Grundlage der Wählernachbefragungen bereits zum Sieger.
Nach Auszählung der ersten Stimmzettel werden Putin knapp 88 Prozent zugesprochen. Das teilte die Wahlleiterin Ella Pamfilowa am Sonntagabend nach Auszählung von fast einem Viertel der Stimmzettel mit.
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Damit legte der 71 Jahre alte Putin um mehr als zehn Prozentpunkte im Vergleich zur Wahl von 2018 zu. Es gilt als das beste ihm je zuerkannte Ergebnis.
Die Wahlbeteiligung wurde mit über 74 Prozent angegeben - ebenfalls ein Rekord. Es war der höchste Wert bei einer russischen Präsidentenwahl. Kritiker wiesen jedoch darauf hin, dass er nur durch Repressionen und Zwang erreicht wurde.
Die ersten aussagekräftigen Resultate soll es an diesem Montag geben. In der Regel stimmen die Prognosen mit dem am Ende verkündeten Ergebnis überein.
Das vorläufige Ergebnis der Abstimmung, die weder als frei noch als fair galt, kam nicht überraschend. Im Vorfeld hatte Putin offiziell mit einem Zustimmungswert von 80 Prozent gerechnet.
Mitbewerber chancenlos und kremltreu
Die "Gegenkandidaten" galten als Marionetten Moskaus, andere Kreml-Kritiker sitzen in Haft oder sind nicht mehr am Leben. Der bekannteste Oppositionelle, Alexey Nawalny, starb am 16. Februar in einem Straflager.
Putins drei Mitbewerber waren nicht nur alle auf Kremllinie, sondern galten auch von vornherein als komplett chancenlos. Nach Schließung der Wahllokale wurden dem Kommunisten Nikolai Charitonow gemäß der ersten Ergebnisse weniger als vier Prozent der Stimmen zuerkannt. Wladislaw Dawankow von der liberalen Partei Neue Leute lag ebenfalls bei unter vier Prozent, der Ultranationalist Leonid Sluzki erreichte rund drei Prozent.
Lange Schlangen vor Wahllokalen
Tausende Menschen hatten am Sonntag in mehreren russischen Städten still gegen Putin demonstriert, in dem sie sich gegen Mittag vor den Wahllokalen versammelten.
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Auch außerhalb Russlands standen Russinnen und Russen Schlange, etwa vor der Botschaft in Wien. Mehr als 1.000 Menschen sollen dort zu Spitzenzeiten gewartete haben.
Zu dieser stillen Form des Widerstands, der Aktion "Mittag gegen Putin", hatte die Opposition aufgerufen, damit Kreml- und Kriegsgegner auf ungefährliche Weise ihren Unmut über diese von Kritikern als undemokratisch eingestufte Wahl kundtun können.
In Russland meldete das Bürgerrechtsportal OVD-Info dennoch mindestens 74 Festnahmen - die meisten davon in der Stadt Kasan.
Explosionen und Cyberangriffe am Rande der Wahl
Neben stillen Formen des Protests brachten Kremlkritikerinnen und - kritiker ihren Unmut über Putin auch laut zum Ausdruck.
In der Stadt Perm zündete eine 64-jährige Frau in einem Wahllokal Feuerwerkskörper und verletzte sich dabei selbst schwer. Sie habe die Explosion auf der Toilette des Gebäudes selbst herbeigeführt und sich dabei eine Hand abgerissen, berichtete der Telegram-Kanal "Baza" am Sonntagabend.
Die regionalen Behörden bestätigten Medien zufolge einen Notfall in dem Wahllokal und teilten mit, dass die Frau ins Krankenhaus gebracht worden sei.
Am Samstag kam es unterdessen zu mehreren Cyperangriffen unter anderem auf das elektronische Wahlsystem Russlands, laut eigener Angabe durch die Ukraine. Auch die Internetseite der Putin-Partei "Einiges Russland" soll betroffen gewesen sein.
Zusammenfassung
- Wie erwartet macht sich Wladimir Putin zum fünften Mal zum russischen Präsidenten.
- 87,8 Prozent der Stimmen sollen an ihn gegangen sein.
- Die Präsidentschaftswahlen in Russland liefen seit Freitag und waren von stillen und lauten Protesten begleitet.