Russischer Ex-Spion: Kneissl wäre "gute Kandidatin" für den KGB gewesen
Sergej Schirnow ist einer der wenigen russischen Ex-Spione, die sich über ihre KGB-Tätigkeiten äußern. Im Interview mit der Tageszeitung "Der Standard" spricht er auch über die ehemalige Außenministerin Karin Kneissl, die gemeinsam mit ihm die Schulbank drückte. "Als ich im Auftrag des KGB die Pariser Eliteverwaltungsschule ENA besuchte, hatte ich viel Kontakt zu Karin Kneissl, die damals meine Klassenkollegin war", erklärt Schirnow über die Bekanntschaft.
"Sie war für Putin, lange bevor sie Außenministerin wurde. Ich hatte den Eindruck – und schrieb das auch in ihre Geheimdienst-Karteikarte –, dass sie eine gute Kandidatin sei, um von unseren Diensten angeworben zu werden. Ich teilte damals auch nach Moskau mit, dass sie Walzer möge. Vielleicht tanzte Putin bei ihrem Hochzeitsfest deshalb mit ihr", sagt er weiter. Ob es tatsächlich einen Versuch gab, Kneissl für den KGB anzuwerben, geht aus dem Interview nicht hervor.
Kneissl selbst besuchte laut Steckbrief auf der Parlaments-Seite von 1991-1992 die ENA. Schirnow war ab 1990 im Auftrag des KGB tätig.
Spione in Wien
"Der Standard" fragte Schirnow auch danach, ob Wien eine Hot Spot für russische Spione sei. "Zählen Sie das Personal in der russischen Botschaft in Wien und in den Konsulaten. Davon ist normalerweise ein Viertel bis ein Drittel für den Geheimdienst tätig", antwortet der ehemalige Spion, der nach einem Giftanschlag 2001 Russland verließ und in Frankreich politisches Asyl bekam.
Zusammenfassung
- Karin Kneissl soll laut einem russischen Ex-Spion bereits Anfang der 1990er-Jahre eine "gute Kandidatin" für eine KGB-Anwerbung gewesen sein. Ob es tatsächlich auch einen Anwerbeversuch gab, geht aus dem Interview nicht hervor.