Russische Drohnen-Teile in Rumänien: Botschafter einbestellt
Das rumänische Außenministerium hat einem Medienbericht zufolge den russischen Botschafter nach dem Fund neuer Trümmer einer Drohne einbestellt. Der Staatssekretär für strategische Angelegenheiten im Außenamt, Iulian Chifu, habe dem russischen Diplomaten den Protest der Behörden in Bukarest angesichts der wiederholten Verletzung des rumänischen Luftraumes übermittelt.
In den vergangenen Tagen wurden am rumänischen Ufer des Donau-Arms Chilija wiederholt Trümmerteile russischer Drohnen gefunden. Sie ähneln denen, die vom russischen Militär eingesetzt werden, wie die Website Agerpres am Sonntag berichtete. Präsident Klaus Iohannis (Johannis) zufolge deutet dies darauf hin, dass eine inakzeptable Verletzung des rumänischen Luftraums stattgefunden habe.
USA senden F-16-Kampfjets
Staatssekretär Chifu habe die russischen Behörden zudem aufgefordert, sämtliche Kriegshandlungen gegen die ukrainische Bevölkerung und zivile Infrastruktur in der Region umgehend einzustellen, da diese offenkundig auch eine Bedrohung für die Sicherheit der im Grenzgebiet lebenden rumänischen Staatsbürger darstellen würden, teilte das Auswärtige Amt in Bukarest anschließend in einer Aussendung mit.
Wegen der Wrackteile russischer Drohnen, die zuletzt wiederholt unweit des direkt gegenüber dem ukrainischen Donau-Hafen Ismajil gelegenen rumänischen Dorfes Plauru gefunden wurden, hatte jüngst auch US-Außenminister Anthony Blinken mit seiner rumänischen Amtskollegin Luminita Odobescu telefoniert und angekündigt, dass die USA zusätzliche F-16-Kampfjets nach Rumänien zur verstärkten Überwachung seines Luftraums entsenden werden.
Angriffe in Grenznähe "destabilisierend"
NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg nannte die russischen Angriffe in Grenznähe "destabilisierend" - auch wenn es keine Anzeichen dafür gebe, dass Russland absichtlich ein NATO-Land treffen wollte. Zuletzt hatte Russland verstärkt die ukrainische Donau-Hafenstadt Ismajil nahe der Grenze zu Rumänien mit Raketen und Drohnen attackiert.
Unterdessen hat Russland am Sonntag der ukrainischen Militärverwaltung zufolge die Hauptstadt Kiew erneut mit Drohnen an. Das russische Verteidigungsministerium wiederum meldete, im Schwarzen Meer seien mehrere ukrainische Marineboote und Drohnen mit Zielrichtung Halbinsel Krim zerstört worden. Überprüfbar waren allen Angaben nicht.
Russland will Angriff auf Krim gestoppt haben
Flugzeuge der Schwarzmeerflotte hätten nordöstlich der Schlangeninsel drei militärische Schnellboote vom US-Typ Willard Sea Force mit Besatzung vernichtet, teilte das Ministerium am Sonntag in Moskau mit. Die Boote seien in Richtung Halbinsel Krim unterwegs gewesen. Zuvor hatte das Ministerium erklärt, dass die Flugabwehr in der Nacht auch Angriffe mit acht Drohnen nahe der Krim-Küste abgewehrt habe.
Die Ukraine hatte zuletzt immer wieder die unter Bruch des Völkerrechts bereits 2014 annektierte Krim angegriffen. Dabei kam es mehrfach zu schweren Explosionen auch auf russischen Militärstützpunkten. Es gab schwere Schäden, Tote und Verletzte. Russland hatte seine Flugabwehr, aber auch die Patrouillen im Schwarzen Meer ausgeweitet, um die Attacken abzuwehren. Die ukrainischen Angriffe stehen in keinem Verhältnis zu den schweren Bombardements durch Russland, das gegen die Ukraine vor mehr als eineinhalb Jahren den Angriffskrieg begonnen hatte.
Ukraine meldet Drohnen-Angriff auf Kiew
Bei ihrer laufenden Gegenoffensive hatte die Ukraine stets deutlich gemacht, dass es ihr dabei auch um die Befreiung der Halbinsel von der russischen Besatzung gehe. Während die Atommacht Russland davor warnte, sie werde die Krim unter Einsatz aller ihrer zur Verfügung stehenden Mittel verteidigen, zeigt sich Kiew überzeugt, dass Moskau es nicht bis zu einem Einsatz von Nuklearwaffen kommen lässt. Die Ukraine will bei der Offensive vor allem die teils von Russland besetzten Gebiete Luhansk, Donezk, Cherson und Saporischschja wieder komplett unter ihre Kontrolle bringen.
Das russische Militär meldete zudem einen Drohnenangriff in der Region Brjansk. Acht von der Ukraine aus gestartete unbemannte Fluggeräte seien zerstört worden. In der Erklärung auf Telegram gibt es keine Hinweise auf Schäden oder Verletzte.
Bezüglich des gemeldeten Drohnenangriffs auf Kiew hieß es am Sonntag seitens des ukrainischen Militärs, 25 der 32 im Iran hergestellten Shahed-Drohnen seien von der Luftverteidigung zerstört worden. Zeugen hörten mindestens fünf Explosionen. "Die Drohnen kamen in Gruppen und aus verschiedenen Richtungen auf die Hauptstadt zu", schrieb der Leiter der Militärverwaltung der Stadt Kiew auf Telegram. Bürgermeister Witali Klitschko sagte, im historischen Viertel Podil sei eine Person verletzt worden, während nahe einem Stadtpark ein Feuer ausgebrochen sei.
Zusammenfassung
- Wieder wurden in Rumänien Teile von mutmaßlich russischen Drohnen gefunden.
- Der russische Botschafter wurde nun einbestellt.
- NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg nennt die Situation "destabilisierend".