Regierungsprogramm
Türkis-Rot-Pink planen Bildungskarenz "light" ab 2026
Schon seit Jahren steht die Reform der Bildungskarenz auf der To-Do-Liste der Türkisen. Doch das Vorhaben war in der vergangenen Regierung an den Grünen gescheitert. Auch bei den blau-türkisen Verhandlungen, die bekanntlich scheiterten, war die Abschaffung der Bildungskarenz ein maßgeblicher Punkt, um das Budget zu konsolidieren.
Unter Türkis-Rot-Pink soll das bisher bestehende Modell der Bildungskarenz am 31. Dezember 2025 auslaufen und durch eine Nachfolgeregelung abgelöst werden, heißt es im Regierungsprogramm.
Anwesenheitspflichten, höhere Studienleistung, Kündigungs-Bremse
So will man die Karenz dann an stärkere Anwesenheitsverpflichtungen und Teilnahmebestätigungen knüpfen. Auch die erforderliche ECTS-Anzahl - alias Studienleistung - soll angehoben werden.
Angedacht sind zudem eine Arbeitgeber-Beteiligung und eine "Behaltefrist". Derzeit kostet die Bildungskarenz dem Arbeitgeber kein Geld und der Arbeitgeber kann während und nach der Weiterbildungsmaßnahme gekündigt werden.
Video: Milborn und Metzger über Türkis-Rot-Pink
Keine Bildungskarenz nach Elternkarenz
Weiters soll künftig kein direkter Anschluss der Bildungskarenz an Elternkarenz mehr möglich sein. Laut Wifo-Angaben aus dem Frühjahr 2024 ging mehr als jede zehnte Frau nach der Elternkarenz in Bildungskarenz - auch, weil die Betreuungsmöglichkeiten für Kinder nach wie vor lückenhaft sind und es sich viele Familien nicht leisten können, dass die Frau nicht arbeitet.
Die Möglichkeit zur Bildungskarenz gibt es seit 1998. Unselbstständig Beschäftigte können sich zur Aus- und Weiterbildung zwei bis zwölf Monate freistellen lassen. In der Zeit der Karenzierung gibt es ein Weiterbildungsgeld vom Arbeitsmarktservice (AMS), das dem Arbeitslosengeld entspricht.
Die Bildungskarenz inklusive Sozialversicherungsbeiträgen kostete der öffentlichen Hand im Vorjahr rund 640 Mio. Euro.
Rechnungshof und Wifo plädierten in der Vergangenheit für eine Reform der Bildungskarenz, um die Effektivität der Weiterbildungsmaßnahme zu erhöhen.
Zusammenfassung
- Die türkis-rot-pinke Koalition will die Bildungskarenz in ihrer bestehenden Form mit 31. Dezember 2026 auslaufen lassen.
- Danach soll eine Bildungskarenz "light" kommen, geknüpft an Bedingungen wie Teilnahmebestätigung und höhere Studienleistung.