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Rechtsextreme Symbole? Koalitionsknatsch wegen T-Shirt

Die Grünen sind wegen des Auftritts von Jugendforscher Bernhard Heinzlmaier in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm (ÖVP) am Donnerstag im Bundeskanzleramt empört.

Er habe dabei "offen bei Rechtsextremen beliebte Symbole" auf seiner Kleidung getragen, so Generalsekretärin Olga Voglauer. Die Grünen prüfen nun eine Sachverhaltsdarstellung. Bei Plakolm zeigte man sich "verwundert", allerdings über den "Ton der Grünen".

Heinzlmaier dürfte bei dem Medientermin im Kanzleramt ein Kleidungsstück getragen haben, das mit dem an Runen erinnernden Logo der niederösterreichischen Pagan Metal Band "Steinalt" versehen war. "Dass es sich dabei um das Logo einer Band halten soll, ändert nichts an der Tatsache, dass sich NS-Organisationen eben dieser Symbole bedient haben und Rechtsextreme dies heute immer noch tun", erklärte Voglauer in einer Aussendung am Freitag: "Wir halten es für hochproblematisch, wenn die Jugendstaatssekretärin dem Spiel mit rechtsextremen Codes eine Bühne bietet. Sie muss sich die Frage gefallen lassen, ob das 'normal' ist."

Prüfung und parlamentarische Anfrage

"Wir Grüne prüfen eine Sachverhaltsdarstellung und darüber hinaus erfolgt eine parlamentarische Anfrage bezüglich laufender Aufträge aus dem Bundeskanzleramt an Bernhard Heinzlmaier", kündige Voglauer an: "Dass Heinzlmaier unter anderem in einem Interview mit dem rechten Medium 'Zur Zeit' die FPÖ bejubelt, passt nur zu gut ins Gesamtbild." Erst kürzlich sei dort unter dem Deckmantel der Satire ein "unglaublich rassistischer" Kommentar gegen den Leiter der Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN), Omar Haijawi-Pirchner, erschienen.

"Es ist jedenfalls inakzeptabel, dass solche Symbole in Österreich offen zur Schau getragen werden. Dass dies auch noch im Bundeskanzleramt geschehen ist, ist einer Demokratie unwürdig", so Voglauer.

Plakolm verwundert

In Plakolms Staatssekretariat zeigte man "verwundert" über den "Ton der Grünen", wie es in einer schriftlichen Stellungnahme ihrer Pressesprecherin an die APA hieß: "Das Institut für Jugendkulturforschung und Kulturvermittlung ist als Bestbieter aus der Ausschreibung der Abteilung hervorgegangen. Der Bieter Jugendkultur.at verfügt im Feld der Jugendforschung nicht nur über umfangreiche und ausgewiesene Erfahrung, sondern zudem über umfangreiche Exklusivdaten, auf welche andere Bieter sogar verweisen. Bernhard Heinzlmaier wurde zudem für seine wissenschaftliche Arbeit von Bundespräsident Van der Bellen die Professur verliehen."

Die Plattform Mimikama beschäftigte sich am Freitag angesichts der Social-Media-Debatten zu dem Thema ebenfalls mit Heinzlmaiers Bekleidungspräferenzen. Der Pagan Metal von "Steinalt" sei ein Musikstil, der häufig historische Symbole und Geschichten verwende, um eine tiefere Bedeutung und Verbindung zur Vergangenheit herzustellen, wurde dabei erklärt. Vorchristlichen Traditionen, Mythologien und Riten, insbesondere aus europäischen heidnischen Traditionen, kämen dabei in Texten und Thematik vor.

Runen nicht unumstritten

"Die Runen gelten nicht als unumstritten. Die Frage dreht sich bei der Symbolik um Zufall oder gewollt, verboten oder nicht. Sig-Rune, sowie die Tiwaz/Tyr Rune (die ersten beiden des Bandlogos, Anm.) im Einzelnen gelten in Österreich als verbotene Symbole gemäß Verbots- und Abzeichengesetz", so der Kommentar von Mimikama: "Während das Rätsel um die Herkunft des Runen-Shirts von Heinzlmaier durchaus geklärt ist, wird vorerst offen bleiben, ob und welche Intention beim Tragen des Shirts vorlag. Ein Shirt ist nicht nur ein Stück Stoff, es kann eine Geschichte erzählen, eine Botschaft senden oder einfach nur ein Ausdruck des persönlichen Geschmacks sein. Eine Interpretation lässt dieser Faktencheck an dieser Stelle bewusst aus."

ribbon Zusammenfassung
  • Die Grünen sind wegen des Auftritts von Jugendforscher Bernhard Heinzlmaier in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm (ÖVP) am Donnerstag im Bundeskanzleramt empört.
  • Er habe dabei "offen bei Rechtsextremen beliebte Symbole" auf seiner Kleidung getragen, so Generalsekretärin Olga Voglauer.
  • Bei Plakolm zeigte man sich "verwundert", allerdings über den "Ton der Grünen".