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Raketen auf Golan: Israel droht Hisbollah mit Vergeltung

Nach Raketenbeschuss aus dem Libanon auf die Golanhöhen mit elf Toten hat das israelische Militär eine gegen die Hisbollah-Miliz gerichtete "Reaktion" angekündigt. Israels Außenminister Katz sieht einen nahenden "umfassenden Krieg".

"Wir werden uns auf eine Reaktion gegen die Hisbollah vorbereiten, wir werden unsere Auswertungen abschließen und wir werden handeln", gab Militärsprecher Daniel Hagari am Samstag an.

Er sprach von dem Beschuss als "tödlichstem Angriff gegen israelische Zivilisten seit dem 7. Oktober". Nach israelischen Angaben waren am Samstag mehrere Orte auf den Golanhöhen von aus dem Libanon abgefeuerten Raketen getroffen worden.

Bei einem direkten Treffer des Ortes Majdal Shams wurden laut dem israelischen Rettungsdienst Magen David Adom mindestens zehn Menschen getötet. 19 weitere Menschen seien verletzt worden. Später sprach das Militär von mittlerweile definitiv elf Toten.

Die Opfer seien Kinder und Jugendliche, berichteten israelische Medien und ein ranghoher Mitarbeiter im israelischen Außenministerium. Die Rakete traf demnach einen Fußballplatz.

Hisbollah bestreitet Beschuss

Die israelische Armee erklärte, die vom Iran unterstützte Hisbollah-Miliz im Libanon stecke hinter dem Raketenbeschuss. Die Hisbollah wies dies indes zurück. "Der Islamische Widerstand hat keine Verbindung zu diesem Vorfall", gab die Hisbollah in Bezug auf ihren militärischen Flügel an.

Die libanesische Regierung verurteilte am Samstag "alle Akte der Gewalt und Aggression gegen Zivilisten". "Zivilisten anzugreifen ist ein eklatanter Verstoß gegen das Völkerrecht und widerspricht den Grundsätzen der Menschlichkeit", hieß es.

Netanyahu kehrt aus den USA zurück

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu will nun so schnell wie möglich aus den USA nach Israel zurückkehren. "Unmittelbar nach Bekanntwerden der Katastrophe gab Ministerpräsident Netanjahu Anweisungen, die Rückkehr nach Israel so schnell wie möglich voranzutreiben", schrieb sein Büro auf X.

Netanyahu ließ sich in den USA von seinem Militärberater über die Lage in dem angegriffenen Dorf Majdal Shams informieren. Nach seiner Rückkehr werde der Regierungschef das Sicherheitskabinett einberufen, hieß es aus seinem Büro weiter.

Israels Außenminister Katz drohte dem Libanon gar mit Krieg. "Wir nähern uns dem Moment eines umfassenden Kriegs gegen die Hisbollah und den Libanon", sagte Katz dem Nachrichtenportal "Axios". "Der heutige Angriff der Hisbollah hat alle roten Linien überschritten, und die Antwort wird entsprechend ausfallen."

Video: Angst vor Krieg zwischen Israel und dem Libanon

Seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas im Gazastreifen, der durch den beispiellosen Großangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 ausgelöst worden war, feuert die mit der Hamas verbündete Hisbollah aus dem Libanon fast täglich Raketen auf den Norden Israels ab.

Die israelische Armee erklärte, dass Hubschrauber, Krankenwagen und mobile Intensivstationen an Ort und Stelle in Majdal Shams im Einsatz seien. Wie ein Korrespondent der Nachrichtenagentur AFP beobachtete, brachten Sanitäter Verletzte auf Tragen von der Stelle, wo die betreffende Rakete eingeschlagen war, weg zur Behandlung.

ribbon Zusammenfassung
  • Nach Raketenbeschuss aus dem Libanon auf die Golanhöhen mit elf Toten hat das israelische Militär eine gegen die Hisbollah-Miliz gerichtete "Reaktion" angekündigt.
  • Bei dem Einschlag einer Rakete auf den von Israel besetzten Golanhöhen waren am Samstag elf Menschen getötet worden.
  • Die Opfer seien Kinder und Jugendliche, berichteten israelische Medien und ein ranghoher Mitarbeiter im israelischen Außenministerium.
  • Eine Rakete traf einen Fußballplatz.
  • Die Hisbollah bestritt eine Verwicklung umgehend.