Polnischer Botschafter: "Wenn Ukraine versagt, werden wir in Krieg eintreten"

Im Gespräch mit einem französischen TV-Sender sagte Jan Emeryk Rościszewski, angesprochen auf die Kampfjet-Lieferungen Polens und der Slowakei, dass der Druck in Europa nicht wegen der NATO, Polen oder der Slowakei wachse. Schuld sei allein Russland und dessen Invasion der Ukraine. Russland sei es, das Gebiete raube, Menschen töte und Kinder entführe.

Dann fügte er hinzu: "Wenn die Ukraine ihre Unabhängigkeit nicht verteidigt, haben wir keine andere Wahl, wir werden gezwungen sein, in den Konflikt einzutreten", um europäische Werte, die die Basis von Kultur und Zivilisation seien, zu schützen.

Die Aussage sorgte für Aufsehen, klingt sie doch wie die Ankündigung eines Kriegseintritts. Die polnische Botschafts beeilte sich, die Aussage zu relativieren. In einem auch auf Social Media veröffentlichten Statement heißt es unter anderem, Botschafter Rościszewski habe "über die Notwendigkeit von Unterstützung für die Ukraine" gesprochen. "Er sprach auch über die Gefahr für Europa und europäische Werte, die von Russland ausgehe", so die Einordnung.

Die Botschaft verwehrte sich dagegen, dass die Aussage "aus dem Kontext gerissen" und als Plädoyer für einen Kriegseintritt "fehlinterpretiert" werde. "Genaues Zuhören zeigt jedoch, dass keine direkte Beteiligung Polens am Konflikt angekündigt wurde, bloß eine Warnung vor den Konsequenzen, die eine ukrainische Niederlage mit sich ziehen würde."

Die Konsequenz wäre "die Möglichkeit eines russischen Angriffs oder​ eine Beteiligung von mehreren zentraleuropäischen Ländern – den baltischen Staaten oder Polen". Der Botschafter habe ausdrücken wollen, dass Russland nach einem Sieg über die Ukraine auch weitere Anrainerstaaten mit Krieg überziehen werde und ein solcher daher unausweichlich sei.