Polizei widerspricht Nepp: "Keine No-go-Areas in Wien"
Die nächste Wien-Wahl wird 2025 geschlagen. Die FPÖ startet trotzdem im Herbst mit einer neuen Plakatkampagne. FPÖ-Landeschef Dominik Nepp sprach dazu bei einer Pressekonferenz am Montag davon, dass Wien durch die SPÖ immer unsicherer werde. Es sei - wegen der vermeintlichen Massenmigration - nicht verwunderlich, dass "zahlreiche Unruheherde existieren, ja, richtige No-go-Areas", behauptet der nicht-amtsführende Stadtrat.
Namentlich nannte Nepp die Brigittenau, den Praterstern oder Favoriten. In diese Gegenden sage laut Nepp die Polizei "hinter vorgehaltener Hand", dass sich "die Polizisten gar nicht mehr hineintrauen in gewisse Viertel".
Auf Twitter (nun "X") fragten Nutzer bei der Polizei nach, ob sie Nepps Ausführungen bestätigt.
https://twitter.com/borninvienna/status/1701138053715173859
Die Reaktion der Wiener Polizei: "Es gibt selbstverständlich keine No-go-Areas und schon gar keine Viertel, in die sich unsere Kolleg*innen nicht trauen." Viel mehr wolle man auf die Aussagen nicht eingehen, hieß es weiter.
Einem anderen User antwortete die Polizei: "Wir sehen es kritisch, wenn mit uns und unseren Kolleg*innen Wahlkampf betrieben wird."
https://twitter.com/LPDWien/status/1701182915353117063
Nepp wollte sich von der Landespolizeidirektion nicht widersprechen lassen. Er twitterte seinerseits: "Dann sollten Sie mal mit den Kollegen und Kolleginnen reden. Unterbesetzung, kein Rückhalt von der Polizeiführung und wenn was passiert wie in Favoriten, kann man nur mehr tatenlos zuschauen."
Die Polizei bekräftigte gegenüber dem FPÖ-Politiker, dass es in Wien definitiv keine Viertel gebe, in denen sich die Polizei nicht hintraue. Eine Personaloffensive gebe es, vermeintlich fehlender Rückhalt sei "wohl subjektiv".
https://twitter.com/LPDWien/status/1701198516926743007
Immer wieder machen Politiker mit vermeintlichen Kriminalitäts-Hotspots oder No-go-Areas Stimmung. Neben Nepp und der FPÖ sind das in Wien auch die ÖVP und deren Landesobmann Karl Mahrer. Auch seinen Behauptungen widersprach die Polizei mehrmals.
Zusammenfassung
- Bei der Vorstellung der neuen FPÖ-Plakatkampagne sprach der Wiener FPÖ-Landeschef Dominik Nepp am Montag davon, dass es in Wien vermeintlich No-go-Areas gäbe.
- Nicht einmal Polizisten würden sich dort noch hineintrauen, behauptete er.
- Die Wiener Polizei widerspricht: "Es gibt selbstverständlich keine No-go-Areas und schon gar keine Viertel, in die sich unsere Kolleg*innen nicht trauen."
- Einem anderen User antwortete die Polizei: "Wir sehen es kritisch, wenn mit uns und unseren Kolleg*innen Wahlkampf betrieben wird."
- Vor Nepp hatte das in der Vergangenheit bereits ÖVP-Landeschef Karl Mahrer versucht.