APA/APA/AFP/JOE KLAMAR

Politico: Van der Bellen unter einflussreichsten Politikern

"Der Professor", wie er in dem aktuellen Ranking des Magazins bezeichnet wird, gehört zur "Klasse von 2022" und damit zu den 28 führenden Köpfen des Kontinents.

Das Magazin "Politico" zählt Bundespräsident Alexander Van der Bellen zu den einflussreichsten politischen Persönlichkeiten Europas. "Der Professor", wie er in dem aktuellen Ranking des Magazins bezeichnet wird, gehört zur "Klasse von 2022" und damit zu den 28 führenden Köpfen des Kontinents. Auf Platz eins liegt "der politische Technokrat" und italienische Ministerpräsident Mario Draghi.

Van der Bellen wird von dem Magazin in die Kategorie der "Macher" eingeordnet. Der Bundespräsident liegt hierbei auf Platz neun hinter dem neuen deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, EZB-Chefin Christine Lagarde, dem für Klimaschutz zuständigen EU-Kommissionsvize Frans Timmermans, dem britischen Finanzminister Rishi Sunak, EU-Chefanklägerin Laura Codruta Kövesi, EuGH-Präsident Koen Lenaerts und dem mit den Brexit-Folgen beauftragten EU-Kommissionsvize Maros Sefcovic.

VdB "steht zwischen Österreich und dem Abgrund"

"Alexander Van der Bellen steht zwischen Österreich und dem Abgrund. Seit seinem Amtsantritt 2017 hatte der Präsident der Alpenrepublik mit drei Regierungskrisen zu tun, was ihn zu politischen Feuerwehrmann machte", schreibt das Magazin. "Nach dem aufreibenden Ibiza-Skandal von 2019, ist er wieder zur zentralen Figur geworden, die den Fallout von Sebastian Kurz' Rücktritt als Kanzler im Oktober im Gefolge von Korruptionsvorwürfen zu managen hat." Dies habe dem 77-jährigen Raucher und ehemaligem grünen Wirtschaftsprofessor viel zum Denken während seiner Hundespaziergänge aufgegeben.

Dabei habe Van der Bellen mehr Vollmachten als andere europäische Staatsoberhäupter, vermerkt "Politico" weiters. So sei "Österreichs Ersatzkaiser" auch oberster Befehlshaber des Bundesheeres, und er könne auch Ministerernennungen verweigern. Als direkt gewählter Bundespräsident tue Van der Bellen weit mehr als nur abzustempeln. So habe er in einem außergewöhnlichen Schritt auch die Exekution der Aktenlieferungen von Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) an den Ibiza-U-Ausschuss über das Bundesheer angedroht. Durch reguläre Videobotschaften halte er auch die Österreicher über die Notwendigkeit der Rechtsstaatlichkeit am Laufenden.

"Neuwahlen Anfang nächsten Jahres wahrscheinlich"

Dabei stünden Van der Bellen weitere arbeitsreiche Zeiten bevor: "Der Fallout des Kurz-Skandals macht Neuwahlen Anfang nächsten Jahres wahrscheinlich", so "Politico". Van der Bellen werde "alle Hände voll damit zu tun haben, dass Österreich sich nicht einigen seiner osteuropäischen Nachbarn anschließt und der Europäischen Union Kopfweh wegen der Rechtsstaatlichkeit bereitet."

Ironischerweise hat "Politico" auch Kurz mehrfach zu den einflussreichsten europäischen Politikern gezählt. So rangierte der damalige Außenminister 2016 noch im Ranking des Magazins unter den 28 bedeutendsten Personen für die Zukunft der EU. 2017 wurde Kurz als Neo-Bundeskanzler von "Politico" unter die" Gewinner des Jahres 2017" gereiht. Auch 2019 lag der "Verwandlungskünstler" Kurz noch im "Politico"-Ranking der 28 einflussreichsten Persönlichkeiten.

ribbon Zusammenfassung
  • Das Magazin "Politico" zählt Bundespräsident Alexander Van der Bellen zu den einflussreichsten politischen Persönlichkeiten Europas.
  • "Der Professor", wie er in dem aktuellen Ranking des Magazins bezeichnet wird, gehört zur "Klasse von 2022" und damit zu den 28 führenden Köpfen des Kontinents.
  • Van der Bellen wird von dem Magazin in die Kategorie der "Macher" eingeordnet.
  • "Alexander Van der Bellen steht zwischen Österreich und dem Abgrund. Seit seinem Amtsantritt 2017 hatte der Präsident der Alpenrepublik mit drei Regierungskrisen zu tun, was ihn zu politischen Feuerwehrmann machte", schreibt das Magazin.
  • "Nach dem aufreibenden Ibiza-Skandal von 2019, ist er wieder zur zentralen Figur geworden, die den Fallout von Sebastian Kurz' Rücktritt als Kanzler im Oktober im Gefolge von Korruptionsvorwürfen zu managen hat."
  • Dies habe dem 77-jährigen Raucher und ehemaligem grünen Wirtschaftsprofessor viel zum Denken während seiner Hundespaziergänge aufgegeben.