Polaschek will leichtere Anrechnung ausländischer Abschlüsse
"Die aktuelle Situation ist unbefriedigend. Die Verfahren sind sehr kompliziert und dauern lang", kritisierte Polaschek. Er plädierte stattdessen für eine zentrale Anlaufstelle, die unter Einbindung von Experten das Verfahren bei Bürgerinnen und Bürgern aus Nicht-EU-Staaten qualitätsvoll abwickeln soll. Mittelfristig solle die Nostrifizierung an Fachhochschulen und Universitäten in der jetzigen Form abgeschafft werden, das würde auch die Institutionen entlasten.
Polaschek will nun das Gespräch mit Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP) suchen, nach Ostern soll ein "Nostrifzierungsgipfel" mit allen Stakeholdern stattfinden. An den Fachhochschulen (FH) zeigte man sich im Vorfeld zurückhaltend. Zwar sieht man auch dort Handlungsbedarf, wie Ulrike Prommer, Präsidentin der "Österreichischen Fachhochschulkonferenz" und Chefin der FH in Krems in der "Kleinen Zeitung" einräumte. So habe es nach fünf Personen, die 2022 im Pflegebereich um eine Nostrifizierung angesucht hatten, heuer gleich 100 Anträge gegeben und die Nostrifizierung sei sehr aufwendig. Eine komplette Zentralisierung würden die FHs dennoch "skeptisch" sehen, so Prommer.
Zusammenfassung
- Österreichs Wissenschaftsminister Martin Polaschek will die Anerkennung ausländischer Abschlüsse beschleunigen, um dem Fachkräftemangel, besonders im Gesundheitssektor, entgegenzuwirken.
- Polaschek schlägt eine zentrale Anlaufstelle vor und plant die Abschaffung der Nostrifizierung an Hochschulen, um Verfahren zu vereinfachen und Institutionen zu entlasten.
- Trotz eines Anstiegs der Nostrifizierungsanträge im Pflegebereich von fünf auf hundert innerhalb eines Jahres, betrachten Fachhochschulen die vollständige Zentralisierung kritisch.