APA/ROBERT JAEGER

Nur noch Geimpfte in der Nachtgastro - Welche Verschärfungen Mückstein will

Aktuell tagt die Corona-Taskforce des Gesundheitsministeriums. Aufgrund der aktuell wieder rasant steigenden Infektionszahlen dürften die für 22. Juli geplanten Öffnungen wackeln.

Eigentlich hätte es mit 22. Juli weitere Lockerungen gegeben. Auch die Maskenpflicht sollte fallen. Aufgrund der aktuell wieder sehr hohen Neuinfektionen, vor allem bei den Jungen, drängt Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) aber auf erneute Verschärfungen.

Um der sich rasch ausbreitenden Delta-Variante entgegenzuwirken, will er strengere Maßnahmen - unter anderem soll der Grüne Pass erst ab der Vollimmunisierung, also nach Erhalt beider Teilimpfungen, gelten. Außerdem sollen nur Vollgeimpfte die Nachtgastronomie nutzen dürfen.

Das geht aus einem Papier des Gesundheitsministeriums hervor, das als Diskussionsgrundlage bei den aktuellen Gesprächen der Corona-Taskforce dienen soll und "Standard" und "Kurier" sowie der APA vorliegt.

Demnach will Gesundheitsminister Mückstein folgende Maßnahmen vorschlagen:

  • Grüner Pass erst ab Vollimmunisierung
  • 1-G-Regel in der Nachtgastronomie (nur Geimpfte)
  • PCR-Testerfordernis bei der Einreise aus Risikogebieten
  • Erweiterung der Risikogebiete
  • Kontaktdatenerhebung aufrechterhalten
  • Verschärfte Kontrollen an den Grenzen, in der Gastronomie etc.

"Sofern mit diesen Gegenmaßnahmen keine hinreichende Kontrolle des Pandemiegeschehens erzielt werden kann, wären weitere Maßnahmen (Ausdehnung der 3-G-Regel auf weitere Lebensbereiche, Mund-Nasen-Schutz, Abstandsregeln, Zutrittsbeschränkungen etc.) zu ergreifen", heißt es aus dem Gesundheitsministerium weiter.

Kanzler gegen Lockdowns und für Eigenverantwortung

Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP), der die Pandemie im Sommer zunächst erneut für beendet erklärt hatte und nun ebenfalls vor einer vierten Welle warnt, hat während seiner USA-Reise zu mehr Eigenverantwortung aufgerufen. Der Staat solle sich nach der Bereitstellung der Impfung bei der Corona-Pandemie zurückziehen, forderte er.

Der Virologe Norbert Nowotny warnt ebenfalls vor der Delta-Variante. Diese würde bereits hinter 90 Prozent der Ansteckungen in Österreich stecken, sie sei um 60 Prozent ansteckender. Nowotny nennt eine Reihe von Maßnahmen, die aus seiner Sicht getroffen werden sollten.

Nowotny: Großevents "werden wir uns nicht leisten können"

Zum einen nennt er Großevents als großes Risiko. Keine Beschränkungen "werden wir uns nicht leisten können", sagt der Virologe und plädiert, die Besucherzahlen auf 50 oder 75 Prozent zu reduzieren. Zudem müssen ein "Impfturbo" gezündet werden.

Zumindest in den Stoßzeiten, wenn der Abstand von einem Meter nicht eingehalten werden kann, sollten auch in Öffis wieder FFP2-Masken getragen werden. Wenn das nicht gesetzlich geregelt wird, dann sollte das "auf freiwilliger Basis" passieren. 

SPÖ-Clubchefin Pamela Rendi-Wagner fordert im Kampf gegen die Delta-Variante "Sachlichkeit, Vernunft und Vorsicht".

Infektionszahlen nicht außer Acht lassen

Er würde - vor allem in den Bundesländern - vermehrt auf PCR-Tests setzen. Die Wohnzimmertests hält der Virologe "für problematisch", da sie weniger zuverlässig sind. Der Virologe warnt davor, die steigenden Infektionszahlen nicht mehr zu berücksichtigen. Trotz des Impffortschritts, würden steigende Infektionszahlen auch steigende Hospitalisierungen nach sich ziehen. Der Virologe kann sich zudem, wie auch der Gesundheitsminister, Verschärfungen bei der 3-G-Regel vorstellen.

ribbon Zusammenfassung
  • Eigentlich hätte es mit 22. Juli weitere Lockerungen wie Fallen der Maskenpflicht geben sollen. Aufgrund der aktuell wieder sehr hohen Neuinfektionen drängt Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) aber auf erneute Verschärfungen.
  • Um der sich rasch ausbreitenden Delta-Variante entgegenzuwirken will er strengere Maßnahmen - unter anderem soll der Grüne Pass erst ab Vollimmunisierung, also nach Erhalt beider Teilimpfungen, gelten.
  • Außerdem sollen nur Vollgeimpfte die Nachtgastronomie nutzen dürfen. Das geht aus einem Papier des Gesundheitsministeriums hervor, das als Diskussionsgrundlage bei den aktuellen Gesprächen der Corona-Taskforce dienen soll.
  • Sofern diese Maßnahmen nicht ausreichen, wären weitere Maßnahmen (Ausdehnung der 3-G-Regel auf weitere Lebensbereiche, Mund-Nasen-Schutz, Abstandsregeln, Zutrittsbeschränkungen etc.) zu ergreifen, heißt es.