Nordkorea setzte Artillerieübungen an Seegrenze fort
Südkoreas oberste Kommandostelle warf dem weithin abgeschotteten Nachbarn vor, die Spannungen zu verschärfen: "Wir warnen Nordkorea mit Nachdruck vor weiterem Artilleriefeuer in der maritimen Pufferzone."
Am Freitag hatten beide Länder Artillerieübungen in dem Grenzgebiet abgehalten. Auf den Abschuss von etwa 200 Granaten durch Nordkorea hatte Südkoreas Militär auf zwei grenznahen Inseln mit Schießübungen geantwortet. Nordkorea hatte später erklärt, die eigenen Übungen seien eine Reaktion auf ein Artillerietraining Südkoreas an der Landesgrenze in den vergangenen Tagen gewesen.
Die Bewohner der südkoreanischen Inseln Yeonpyeong und Baengnyeong waren wegen des nordkoreanischen Artilleriefeuers aufgerufen worden, sich in Schutzräume zu begeben. Yeonpyeong war 2010 Ziel eines Angriffs der nordkoreanischen Artillerie gewesen.
Das Gebiet um die Seegrenze ist in der Vergangenheit wiederholt Schauplatz von Gefechten zwischen Kriegsschiffen der beiden Länder gewesen. Die sogenannte Nördliche Grenzlinie (NLL), die nach dem Korea-Krieg (1950-53) einseitig von einem UNO-Kommando gezogen wurde, wird von Nordkorea nicht anerkannt.
Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel erhöhen sich schon seit einiger Zeit wieder. Nordkorea hat nach einer beispiellosen Raketentestserie 2022 auch im vergangenen Jahr wieder mehrfach unter Verstoß gegen UNO-Verbotsbeschlüsse atomwaffenfähige Raketen getestet. Die USA und Südkorea haben ihre gemeinsamen Militärübungen ausgeweitet.
Zusammenfassung
- Das nordkoreanische Militär hat nach Angaben Südkoreas den zweiten Tag in Folge Artilleriegeschoße nahe der umstrittenen Seegrenze zwischen den beiden Ländern abgefeuert.
- Etwa 60 Granaten seien am Samstag von der Westküste Nordkoreas ins Meer geschossen worden, teilte der Generalstab in Seoul mit.
- Demnach fielen sie erneut in eine militärische Pufferzone im Gelben Meer.
- Yeonpyeong war 2010 Ziel eines Angriffs der nordkoreanischen Artillerie gewesen.