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Neuer WU-Rektor bei Universitätsbudget optimistisch

Der neue Rektor der Wirtschaftsuniversität (WU) Wien, Rupert Sausgruber, ist für die vor dem Abschluss stehenden Verhandlungen um ein neues Universitätsbudget für die Jahre 2025 bis 2027 optimistisch. Es wäre schon aus politischen Gründen ein schlechtes Signal, wenn der Bund den eingeschlagenen Steigerungspfad verlassen und reale Kürzungen beschließen würde, so Sausgruber zur APA. Für die nächsten Leistungsvereinbarungen wünscht er sich eine neue Finanzierungsstruktur.

Die Unis bekommen ihre Mittel nicht über das jährliche Budget des Finanzministers, sondern über jeweils drei Jahre laufende "Leistungsvereinbarungen". Die Mittel für die Jahre 2025 bis 2027 müssen dabei bis Ende Oktober festgelegt werden - de facto sollten sie aber bereits schon bei der für 18. Oktober angesetzten Budgetrede des Finanzministers feststehen.

Gegenüber der laufenden Periode 2022 bis 2024 mit einem Budget von 12,3 Mrd. Euro haben die Unis für 2025 bis 2027 einen Bedarf von rund 16 Mrd. Euro angemeldet, um den Status Quo zu erhalten - also die Steigerungen bei Gehältern, Energie, etc. abzudecken. Für die WU mit einem aktuellen Budget von 514 Mio. Euro entspricht das einem Mehrbedarf von rund 30 Prozent - allein durch die zwei bisherigen Gehaltsabschlüsse von sieben bzw. wohl rund zehn Prozent plus den gestiegenen Energiekosten sei man bereits bei dieser Summe, argumentierte Sausgruber. Für 2024 bedürfe es angesichts der Kostensteigerungen außerdem zusätzlicher 8,8 Mio. Euro - sonst müsse man mit einem Minus bilanzieren.

Große Einsparpotenziale sieht der neue Rektor an seiner Uni nicht mehr: Der Campus sei relativ neu und bereits sehr klimaeffizient. Natürlich habe man bereits die Raumtemperatur teils hinuntergekürzt - das Sparpotenzial sei aber weniger hoch als man erwarten würde. Auch im Lehrbetrieb gebe es kaum Möglichkeiten. "Wir optimieren den Campus schon jetzt bis zum letzten Platz." Man habe auch nicht einmal die Raumkapazität, um etwa Gruppen zu vergrößern. Einsparungen seien nur möglich, wenn man kurzfristig Stellennachbesetzungen verzögern würde. Das Budget der WU bestehe zu rund 70 Prozent aus Personalkosten.

Änderungen wünschen würde sich Sausgruber bei Aufnahmeverfahren und Finanzierungsstruktur. "Wir leiden schon am schlechten Betreuungsverhältnis", so Sausgruber. Daher wäre es der Wunsch der WU, weniger Studienanfänger aufnehmen zu müssen bzw. mehr Lehrpersonal zu bekommen. De facto würde nach dem derzeitigen System allerdings eine Kürzung der Studienanfängerzahlen dazu führen, dass die WU Geld verliert. Das Geld aus den Leistungsvereinbarungen wird nämlich unter anderem durch die Zahl der prüfungsaktiven Studierenden und der Absolventinnen und Absolventen verteilt. Weniger Studienanfängerinnen und -anfänger führen also de facto zu weniger prüfungsaktiven Studierenden und Abschlüssen. "Das ist der Trade-Off. Wir können es uns de facto nicht leisten, Studierende nicht aufzunehmen."

Die WU versucht daher wie auch die anderen Unis, die Studienaktivität zu erhöhen. Unter anderem habe man im Bachelorstudium einen neuen Studienplan implementiert und nutzt die Möglichkeit der Online-Assessment-Phase. Bei dieser erhält man einen Check, inwiefern das Studium für Interessenten überhaupt geeignet ist. Dazu kommen noch eine bessere Studienkommunikation, bei der etwa bei Studierenden, die in den Leistungen zurückfallen, aktiv nach den Gründen gefragt wird.

Darüber hinaus "leidet" die WU auch an der derzeitigen Einstufung ihrer Fächer als Buchwissenschaften. Die Finanzierungsstruktur der Unis sieht eine Einteilung der Fächer in sieben Gruppen vor - je nachdem erhalten sie eine bestimmte Summe pro Studierenden, Forschenden etc. Die Buchwissenschaften sind dabei die "billigste" Gruppe. "Wirtschaftswissenschaften ist nicht mehr wie vor 30, 40 Jahren vor allem Bücher lesen", meinte Sausgruber. Man habe Server im Keller stehen, eine große Dateninfrastruktur und mache große Feldstudien. "Wir machen heute angewandte empirische Forschung. Da fühlen wir uns nicht richtig repräsentiert."

Trotz neuem Campus hat die WU mittlerweile wieder einen größeren Raumbedarf. "Wir wurden in der letzten Leistungsvereinbarungsperiode gut behandelt und konnten mehr Personal einstellen." Daher wurde etwa in Gehweite zu günstigen Konditionen ein neues Gebäude angemietet. Außerdem plane man einen Umbau zu einem Hörsaal - gleichzeitig versuche man über Homeoffice-Regelungen und flexible Arbeitszeiten den derzeitigen Platzbedarf effizienter zu nutzen.

Ebenfalls geprüft wird die Installierung von Solaranlagen. "Wir sind zertifiziert und erreichen durch Kompensationszahlungen auch Klimaneutralität", meinte Sausgruber. Durch den erst zehn Jahre alten, sehr effizienten Neubau sei man aber bereits am oberen Ende des Machbaren.

ribbon Zusammenfassung
  • Der neue Rektor der Wirtschaftsuniversität (WU) Wien, Rupert Sausgruber, ist für die vor dem Abschluss stehenden Verhandlungen um ein neues Universitätsbudget für die Jahre 2025 bis 2027 optimistisch.
  • Für die nächsten Leistungsvereinbarungen wünscht er sich eine neue Finanzierungsstruktur.
  • Weniger Studienanfängerinnen und -anfänger führen also de facto zu weniger prüfungsaktiven Studierenden und Abschlüssen.