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Netanyahu schickt Delegation zu Gesprächen nach Katar

Nach dem fünften Austausch von Geiseln und Häftlingen mit der Hamas hat Israel die Entsendung von Unterhändlern nach Katar angekündigt, um über den weiteren Verlauf der Waffenruhe im Gazastreifen zu verhandeln. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu habe die Entsendung einer Delegation nach Katar angeordnet, teilte sein Büro Samstag in Jerusalem mit. Wegen der Trump-Pläne zur Gaza-Absiedelung ist der weitere Verlauf der Verhandlungen jedoch ungewiss.

Nach seiner Rückkehr aus Washington werde Netanyahu am Sonntag eine Sitzung des Sicherheitskabinetts abhalten, in der es um die zweite Phase des Waffenruhe-Abkommens gehen werde, teilte das Büro weiter mit. Es veröffentlichte ein Video, in dem Netanyahu bekräftigte, dass Israel "die Hamas eliminieren und unsere Geiseln nach Hause holen" werde.

Seit dem Beginn der Waffenruhe am 19. Jänner sind 18 israelische Geiseln von der Hamas und verbündeten Gruppen freigelassen worden. Israel setzte im Gegenzug rund 600 palästinensische Häftlinge auf freien Fuß. Das Waffenruheabkommen sieht in seiner ersten, sechswöchigen Phase die Freilassung von insgesamt 33 Geiseln vor.

In der zweiten Phase des Abkommens sollen die Hamas und mit ihr verbündete Gruppen alle verbliebenen Geiseln an Israel übergeben und ein endgültiges Ende des vor 16 Monaten begonnenen Gazakriegs soll erreicht werden. In der dritten Phase soll es um den Wiederaufbau des Gazastreifens gehen.

Von den insgesamt 251 Menschen, welche die Hamas bei ihrem beispiellosen Großangriff auf Israel am 7. Oktober 2023 verschleppt hat, befinden sich noch 76 im Gazastreifen. 34 von ihnen sind nach Einschätzung des israelischen Militärs bereits tot.

Rubio kommt Mitte Februar

Nach dem umstrittenen Vorstoß von US-Präsident Donald Trump ist der weitere Verlauf des Waffenruhe-Abkommens jedoch ungewiss. Trump hatte am Dienstag vorgeschlagen, den Gazastreifen unter die Kontrolle der USA zu bringen und die dortige Bevölkerung etwa nach Jordanien oder Ägypten umzusiedeln. Er wolle den Küstenstreifen zu einer "Riviera des Nahen Ostens" aufbauen.

Die Pläne Trumps stießen weltweit auf Empörung. Am Freitag sagte Trump, es bestehe "absolut keine Eile" bei dem Plan. US-Außenminister Marco Rubio will Mitte Februar erstmals seit seinem Amtsantritt in den Nahen Osten reisen.

Zusammenfassung
  • Die zweite Phase des Abkommens sieht die Freilassung aller verbliebenen Geiseln vor, um ein endgültiges Ende des Gazakriegs zu erreichen. Von den 251 entführten Personen befinden sich noch 76 im Gazastreifen, von denen 34 als tot gelten.
  • US-Präsident Trumps Vorschlag zur Umsiedlung der Gaza-Bevölkerung hat weltweit Empörung ausgelöst und könnte den Verlauf der Verhandlungen beeinflussen. US-Außenminister Rubio plant eine Nahost-Reise Mitte Februar.