Nach Platzen der Regierungsverhandlungen erste Wahl in Linz
Der SPÖ-Bewerber, der geschäftsführende Vizebürgermeister Dietmar Prammer, hat einmal mehr wenige Tage vor der Direktwahl die gut 150.000 Wahlberechtigten aufgerufen, am Sonntag von ihrem Stimmrecht Gebrauch zu machen: "Vor allem angesichts der Entwicklungen auf Bundesebene braucht es jetzt ein starkes demokratisches Signal aus Linz für stabile Verhältnisse", meinte er.
Sein Konkurrent von der ÖVP, Vizebürgermeister Martin Hajart, hatte sich schon von vornherein nicht als Politiker der Volkspartei "geoutet". So verzichtete er sowohl auf Parteilogo und -farbe und präsentierte sich als Meister Proper vor blasslila Hintergrund. FPÖ-Mann Stadtrat Michael Raml hingegen warb ganz bewusst als Freiheitlicher, Plakate gemeinsam mit Landesparteichef und Oberösterreichs Landeshauptmannstellvertreter Manfred Haimbuchner eingeschlossen. Stadträtin Eva Schobesberger ließ keinen Zweifel an ihrer Parteizugehörigkeit aufkommen, die Werbesujets waren entsprechend grün. Von den vier im Stadtsenat vertretenen Bewerbern hat nur Schobesberger 2021 als Stadtchefin kandidiert. Außer ihnen treten noch die Gemeinderäte Georg Redlhammer (Neos), Gerlinde Grünn (KPÖ) und Lorenz Potocnik (Linz+) an.
Prammer hat in seinem Wahlkampf vor allem um das Vertrauen der Linzerinnen und Linzer geworben, das mit Lugers unrühmlichem Abgang gesunken sein dürfte. So wittern auch die politischen Mitstreiter ihre Chance, erstmals nach 1945 der SPÖ das Bürgermeisteramt abzunehmen. Demnach stehen sie für einen "Neustart" in Linz, wie sie betonten, wenngleich mit unterschiedlichen Schwerpunkten.
Im Zentrum des Wahlkampfes standen neben der Brucknerhausaffäre und den daraus resultierenden Transparenzfragen vor allem die Themen Sicherheit und Migration, das Match Parkplätze gegen Stadtgrün, Verkehrsthemen sowie die Standortsuche der neuen Digital-Uni IT:U, bei der Prammer einen Meinungsschwenk hingelegt und sich damit von seinem Vorgänger Luger emanzipiert hat.
Es ist davon auszugehen, dass im ersten Wahldurchgang niemand die erforderliche absolute Mehrheit erreichen wird und daher am 25. Jänner wohl eine Stichwahl stattfinden wird. Zwischen den beiden Linzer Urnengängen wiederum liegt die Landtagswahl im Burgenland, erneut eine Unwägbarkeit für den Wahlausgang in der oberösterreichischen Landeshauptstadt.
Zusammenfassung
- Der Wahlkampf konzentrierte sich auf Themen wie Transparenz, Sicherheit, Migration und die Standortsuche der neuen Digital-Uni IT:U. Prammer wirbt um das Vertrauen der 150.000 Wahlberechtigten, während Hajart sich ohne Parteilogo präsentiert.
- Es wird erwartet, dass im ersten Wahlgang niemand die absolute Mehrheit erreicht, was eine Stichwahl am 25. Jänner notwendig macht. Die Landtagswahl im Burgenland könnte ebenfalls Einfluss auf das Ergebnis in Linz haben.