Mölzer bei den Taliban: "Das sind Bilder, die etwas zeichnen"
Es sind Bilder, die für Aufsehen sorgten. Eine Delegation von ehemaligen FPÖ-Politikern rund um den ehemaligen EU-Parlamentarier Andreas Mölzer und den ehemaligen Abgeordneten Johannes Hübner traf vor wenigen Tagen den Taliban-Außenminister Amir Khan Muttaqi in Afghanistan.
"Lächelnde Politiker" in unsicherem Land
Vor allem die Tatsache, dass das Außenministerium von Afghanistan-Reisen abrät, rief Unmut hervor. Auch bei Martin Weiss, dem ehemaligen Botschafter Österreichs in den USA, der im Newsroom LIVE Interview mit Wolfgang Schiefer sagt: "In diesem Land gibt es Folter, Hinrichtungen und Mädchen dürfen aber zwölf Jahren nicht mehr in die Schule. Wenn sich ein Politiker dann lächelnd ins Fernsehen mit einem Minister setzt, dann passt das einfach nicht zusammen".
Solche Vorhaben hätten laut Weiss auch Folgen für Österreich und mahnt: "Das sind Bilder, die etwas zeichnen und dokumentieren, da sollte man vorsichtig sein". Die FPÖ distanzierte sich indes von der kontroversen Reise. Die Delegation habe die Reise auf eigene Faust unternommen, hieß es.
"Wollen die überhaupt?"
Österreich steht auch wegen der wirtschaftlichen Verflechtungen mit Russland in Kritik. Weiss nennt primär die Abhängigkeit Österreichs von russischem Gas.
Nach und nach würden sich Länder von russischem Gas abwenden, das langsame Tempo Österreichs würde "das Bild des Landes prägen" und im Rest der Welt die Frage aufkommen lassen: "Wollen die überhaupt?", so Weiss.
Kritik gab es kürzlich auch von EU-Kommissions-Vertreter Martin Selmayr, der die Gaszahlungen nach Russland als "Blutgeld" bezeichnete. Für Weiss eine harte, aber eine in der Sache richtige Aussage. "Es muss in unserem Interesse sein, so wenig Geld wie möglich nach Moskau fließen zu lassen", sagt er.
Trump-Verfahren lassen Zustimmung steigen
Jenseits von Österreich machen aber auch andere Staaten auf sich aufmerksam. Etwa die USA mit dem kommenden Präsidentschafts-Wahlkampf, der derzeit von den vielen Verfahren gegen Ex-Präsident und Biden-Kontrahent Donald Trump überschattet wird.
Als ehemaliger Botschafter Österreichs in den USA weiß er: "Trumps Zustimmung in der Partei ist gestiegen. Getreu dem Spruch: Sie sind gegen ihn, weil er für euch ist. Trump sagt, sie können mich politisch nicht besiegen, jetzt wollen sie mich mit rechtlichen Mitteln fertigmachen".
Zusammenfassung
- Der ehemalige Botschafter der USA für Österreich Martin Weiss spricht im Newsroom LIVE-Interview mit Wolfgang Schiefer über das Ansehen Österreichs in der Welt.
- Das Treffen der FPÖ-Delegation mit den Taliban rief bei Weiss Unmut hervor: "Das passt nicht zusammen", meint er.
- Er kritisiert auch die Abhängigkeit Österreichs von russischem Gas: "Wollen die überhaupt", würde sich die Welt laut ihm fragen.
- Auch die Auswirkungen der vielen Verfahren von Donald Trump bewertet er und sagt: "Trumps Zustimmung in der Partei ist gestiegen".