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"Wiederauferstehung": "Messias" Trump hat "die besseren Chancen"

Das Attentat am Wochenende bescherte Donald Trump ein Foto, das ihm im Wahlkampf noch viel nützen kann. Wahlforscher Christoph Hofinger erklärt im PULS 24 Interview, warum die Schüsse aber auch Trumps demokratischem Konkurrenten und US-Präsident Joe Biden helfen und dass in der zweiten Reihe schon Verschwörungstheorien gesponnen werden.

Nach den Schüssen bei einer Wahlkampfveranstaltung im US-Staat Pennsylvania wurde Donald Trump vom Secret Service zu Boden gerissen. Er stand danach auf, reckte die Faust gen Himmel - und lieferte so die Pose für ein Foto, das es am Tag danach auf die Titelseiten aller großen Zeitungen der USA schaffte und auf Social Media immer und immer wieder geteilt wurde. 

Trump habe es durch seinen "politischen Instinkt" geschafft, ein Bild zu bekommen, das "genau seiner Kernbotschaft" entspricht, erklärt Christoph Hofinger, Wahlforscher vom Foresight Institut. Es bringe Trumps Message "auf eine unglaubliche Weise auf den Punkt". Es überdecke auch die Bilder einem Trump, der am Boden liegt. "Das Letzte, was Trump will" sei auszusehen wie "ein Loser, ein Verlierer", sagt der Wahlforscher. 

Attentat auf Donald Trump

Trump hat "die besseren Chancen"

"Trump hat nach Stand heute einfach die besseren Chancen ins Weiße Haus gewählt zu werden", sagt der Experte. Seine sowieso schon besseren Chancen auf den Wahlgewinn hätten sich durch das Attentat vom Wochenende noch weiter verbessert.

Allerdings dürfe man ihn nicht vorschnell zum sicheren Sieger küren. Es dauert noch vier Monate bis zur Wahl im November. "Da kann sich noch viel ändern."

Das Foto mache den ganzen Wahlkampf jedenfalls noch emotionaler und helfe Wähler zu mobilisieren, erklärt Hofinger. Nun könne er sich als "Kämpfer, der sich quasi opfert für seine Anhänger und dabei nicht aufgibt" präsentieren. "Das ist Wasser auf seinen Mühlen." 

Messias Trump hat seine "Wiederauferstehung" 

Es hätte bereits Versuchte gegeben, Trump religiös als Messias darzustellen. Bei den Evangelikalen habe der republikanische Kandidat schon jetzt wesentlich mehr Anhänger als vor acht Jahren, als er die Wahl gewann. Dass Trump "das überlebt hat, ist für viele eine Art Wiederauferstehung. Die haben jetzt etwas Missionarisches. Das wird bei der Mobilisierung sicher helfen."

Christoph Hofinger, Wahlforscher vom Foresight InstitutPULS 24

Auch Biden profitiert

Trump und Biden geben sich nach dem sehr zugespitzten Wahlkampf gemäßigt. Genau das werde von einem Präsidentschaftskandidaten erwartet. Man fahre aber eine Doppelstrategie. In der zweiten, dritten Reihe höre man dann Verschwörungstheorien und aggressive Töne.

Aber auch US-Präsident Joe Biden profitiere von den Schüssen. Die Kritik wegen seines Alters aus den eigenen Reihen ist zwischenzeitlich verstummt. Laut Hofinger könne das Attentat Biden Zeit erkaufen, bis es spät ist, den Kandidaten zu wechseln.

Trump-Attentat: Wie lange wird der Aufruf zur Einigkeit halten?

ribbon Zusammenfassung
  • Das Attentat am Wochenende bescherte Donald Trump ein Foto, das ihm im Wahlkampf noch viel nützen kann.
  • Wahlforscher Christoph Hofinger erklärt im PULS 24 Interview, warum die Schüsse aber auch Trumps demokratischem Konkurrenten und US-Präsident Joe Biden helfen und dass in der zweiten Reihe schon Verschwörungstheorien gesponnen werden.