Meloni-Politiker mit Faschistengruß bei Begräbnis für Rechtsextremen
Giorgia Meloni, laut Umfragen mit ihren rechtsextremen "Fratelli d'Italia" (FdI) Favoritin auf den Wahlsieg bei den italienischen Parlamentswahlen, sieht sich immer wieder mit Faschismus-Vorwürfen konfrontiert. Die "Fratelli d'Italia" sind über mehrere Zwischenstationen die Nachfolgepartei des "Movimento Sociale Italiano" (MSI) und damit der ursprünglichen Faschisten. Vom MSI übernahmen die "Fratelli d'Italia" etwa auch das Logo der Flamme in den italienischen Nationalfarben.
Nun befeuert einer ihrer Parteigenossen die Vorwürfe erneut. Romano La Russa, früherer EU-Parlamentarier und nun Regionalrat für Sicherheit in der Region Lombardei, ist in einem Video zu sehen, wie er beim Begräbnis eines bekannten Rechtsextremen in Mailand den faschistischen Gruß zeigt.
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In faschistischer Tradition wird der Name des Verstorbenen dreimal aufgerufen und von den Anwesenden mit faschistischem Gruß und dem Ruf "Presente" ("anwesend") quittiert. La Russa streckt beim ersten Mal noch reflexartig den Arm, die beiden weiteren Male scheint er dann zu zögern.
Nachdem die Zeitung "Il Fatto Quotidiano" den kurzen Videoclip veröffentlichte, wurden nun Rücktrittsforderungen laut. La Russas Bruder Ignazio war Mitbegründer und Parteichef der "Fratelli d'Italia", seit 2018 ist er Vizepräsident des italienischen Senats.
"Wollte andere vom Faschistengruß abhalten"
Die Mailänder FdI-Stadtpartei behauptet in einer Stellungnahme, La Russa habe mit seiner Geste versucht, die anderen Teilnehmer vom Faschistengruß abzubringen. Zudem sei der "Presente"-Ruf eine alte Militärtradition. Das stimmt zwar, zusammen mit dem erhobenen rechten Arm (dem faschistischen oder "römischen Gruß") ist es klar ein faschistisches Ritual.
Laut der "Repubblica" waren La Russa und der beerdigte Alberto Stabilini alte politische Weggefährten. Stabilini war demnach ein bekannter militanter Rechtsextremist und Mitglied der "Fronte del Gioventù" (Jugendfront), der Jugendorganisation der neofaschistischen MSI. Auch Meloni war dort einst aktiv. In einer Todesanzeige für Stabilini im Mailänder "Corriere della Sera" heißt es, er sei "in das Land Thule aufgebrochen".
Zusammenfassung
- Die "Fratelli d'italia" (FdI) von Giorgia Meloni müssen sich immer wieder Faschismus- und Rechtsextremismus-Vorwürfe gefallen lassen.
- Romano La Russa, früherer EU-Parlamentarier und nun Teil der Regionalregierung in der Lombardei, ist in einem Video zu sehen, wie er beim Begräbnis eines Rechtsextremisten in Mailand den faschistischen Gruß zeigt.