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Mattle will länger Tiroler Landeshauptmann sein

Der Tiroler ÖVP-Landeshauptmannkandidat Anton Mattle will nicht nur kein Übergangslandeshauptmann sein, er will auch länger als eine Legislaturperiode regieren, also mehr als fünf Jahre. Um die Aufgaben zu erfüllen, brauche man ein Zeitfenster von bis zu acht oder zehn Jahren, sagte Mattle im APA-Interview.

Er denke über eine Periode hinaus. Beim kommenden ÖVP-Landesparteitag am 9. Juli, bei dem er zum Obmann gewählt werden soll, wolle er über 90 Prozent erreichen.

Keine Koalitionsform-Präferenz

Dies sei die "Challenge", so der 59-jährige Wirtschaftslandesrat und designierte Nachfolger von Landeshauptmann und ÖVP-Chef Günther Platter. In Sachen künftiger Koalitionen wollte sich der Oberländer nicht auf eine Fortsetzung der Zusammenarbeit mit den Grünen festlegen. Er präferiere derzeit keine Koalitionsform: "Ich kann prinzipiell mit allen." Die Karten würden wie nach jeder Wahl neu gemischt, konnte sich Mattle also auch eine Koalition mit SPÖ, FPÖ, NEOS und Liste Fritz vorstellen: "Wir gehen in den Wahlgang und dann schauen wir uns die Ergebnisse an. Und vergleichen die Wahlprogramme."

Eine prozentuelle Latte, an der er sich messen lassen will, wollte Mattle noch nicht nennen: "Ich traue mich nicht, derzeit eine Zahl zu sagen." Bei der Landtagswahl im Jahr 2018 hatte die ÖVP 44,26 Prozent eingefahren. Derzeit sieht man sich mit schlechten Umfragewerten konfrontiert, von einer notwendigen Aufholjagd wollte Mattle trotzdem nicht sprechen. Es handle sich um eine "Herausforderung, dass man zulegen kann in den nächsten drei Monaten".

Hauptfokus: Landesparteitag

Sein Hauptfokus richte sich nun einmal auf den Landesparteitag, um die entsprechende Legitimation in der Partei zu haben. Eine Umbildung des Regierungsteams hatte der frühere Bürgermeister von Galtür bis zur Wahl ausgeschlossen. Auch hinsichtlich der Präsentation eines Teams aus neuen Leuten wollte sich Mattle nicht in die Karten schauen lassen. Zunächst stehe einmal der Parteitag an, er führe aber Gespräche und werde die Zeit nutzen, ein "Team aufzustellen". Es brauche jedenfalls eine gute Mischung aus Frauen und Männern sowie erfahrenen Mitstreitern und jungen Politikern.

Ob Wirtschaftskammerpräsident Christoph Walser, dem selbst Ambitionen auf die Platter-Nachfolge nachgesagt werden, einer neuen Landesregierung angehören könnte, wollte Mattle nicht sagen. Walser hatte nach dem Platter-Rückzug massive Kritik am internen Entscheidungsprozess und mangelnder Transparenz geübt. Er habe mit dem WK-Präsidenten mehrere Male telefoniert und wolle auch Kritiker seiner Bestellung überzeugen, sagte Mattle dazu. Mangelnde parteiinterne Demokratie sehe er aber nicht, schließlich gebe es einen einstimmigen Parteivorstandsbeschluss und nun sei das höchste Gremium der Partei, der Landesparteitag, am Zug.

"Gutes Gefühl" bei Nehammer

Die Situation der von Affären erschütterten Bundes-ÖVP nannte Mattle "keine einfache". Bei Bundeskanzler und ÖVP-Chef Karl Nehammer habe er aber ein "gutes Gefühl": "Er bringt Stabilität in unsere Gruppierung hinein." Den Wahlkampf in Tirol gedenkt der Landesrat jedoch mit größtmöglicher Eigenständigkeit zu führen: "Mein Fokus lag immer auf regionaler Ausrichtung." Einen immensen Gegenwind aufgrund der Lage der Bundespartei wollte der künftige ÖVP-Spitzenkandidat nicht orten.

Zentrales Thema und Schwerpunkt seiner Arbeit - sollte er Landeshauptmann werden - werde die Energiewende sein. Hier habe man viele Möglichkeiten im Land, eigene Impulse zu setzen. Zudem sei der Bereich auch mit vielen anderen Themen verknüpft. "Ich werde ein Landeshauptmann mit sehr viel Energie sein", kündigte Mattle an.

Hinsichtlich des Bundpräsidentschaftswahlkampfes signalisierte der künftige starke Mann der Tiroler ÖVP Sympathien für Alexander Van der Bellen. "Mir geht es dabei wie Günther Platter. Ich habe gewisse Sympathien für ihn, ganz einfach weil er ein Tiroler ist." Eine dezidierte Unterstützung für den Amtsinhaber sprach Mattle aber nicht aus.

ribbon Zusammenfassung
  • Der Tiroler ÖVP-Landeshauptmannkandidat Anton Mattle will nicht nur kein Übergangslandeshauptmann sein, er will auch länger als eine Legislaturperiode regieren, also mehr als fünf Jahre.
  • Um die Aufgaben zu erfüllen, brauche man ein Zeitfenster von bis zu acht oder zehn Jahren, sagte Mattle im APA-Interview.
  • Er denke über eine Periode hinaus. Beim kommenden ÖVP-Landesparteitag am 9. Juli, bei dem er zum Obmann gewählt werden soll, wolle er über 90 Prozent erreichen.