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Landesweite Streiks in iranischen Industriebetrieben

Im Iran haben zahlreiche Industriearbeiter angesichts steigender Preise ihre Arbeit niedergelegt. In den sozialen Medien wurden am Montag in mehr als einem Dutzend Städten Streiks gemeldet. Videos und Beiträge zeigten unter anderem Arbeitsproteste in den südlichen Provinzen Fars, Khuestan und Bushehr, der Metropole Isfahan, sowie den kurdischen Gebieten. Betroffen waren vor allem Betriebe der Petrochemie, in denen Beschäftigte eine deutliche Lohnsteigerung fordern.

Internationale Sanktionen haben die iranische Wirtschaft deutlich geschwächt. Gleichzeitig werfen zahlreiche Kritiker der Regierung unter Präsident Ebrahim Raisi Unfähigkeit vor. Die Inflation beträgt nach offiziellen Daten rund 50 Prozent. Der erzkonservative Raisi wurde 2021 mit der geringsten Wahlbeteiligung in der Geschichte der Islamischen Republik ins Amt gewählt. Heute steht der Geistliche selbst bei Systemanhängern in der Kritik.

Unterdessen haben Parlamentsabgeordnete ein Misstrauensvotum gegen Industrieminister Resa Fatemi Amin in die Wege geleitet. Der Minister für Industrie, Bergbau und Handel ist wegen der Inflation und explodierender Preise bei Neuwagen zunehmend unter Druck geraten.

Neben den wirtschaftlichen Sorgen zahlreicher Menschen ist Irans Staatsführung auch durch die jüngsten Proteste weiter in der Kritik. Die im Herbst 2022 von Frauen angeführten Demonstrationen gegen den repressiven Regierungskurs und das islamische Herrschaftssystem wurden gewaltsam niedergeschlagen. Inzwischen setzen viele Frauen ihren Protest fort, indem sie etwa den Kopftuchzwang ignorieren.

ribbon Zusammenfassung
  • Im Iran haben zahlreiche Industriearbeiter angesichts steigender Preise ihre Arbeit niedergelegt.
  • In den sozialen Medien wurden am Montag in mehr als einem Dutzend Städten Streiks gemeldet.
  • Internationale Sanktionen haben die iranische Wirtschaft deutlich geschwächt.
  • Der erzkonservative Raisi wurde 2021 mit der geringsten Wahlbeteiligung in der Geschichte der Islamischen Republik ins Amt gewählt.