Kurden in Syrien: 12 Zivilisten bei türkischen Angriffen getötet
Bei einem Drohnenangriff auf einen Markt in Sarrin seien am Dienstag sechs Menschen getötet worden, sagte der Sprecher des kurdisch geführten Militärbündnisses Demokratische Kräfte Syriens (SDF), Farhad Shami.
22 Menschen seien verletzt worden. Sechs weitere Todesopfer habe es bei türkischen Angriffen in zwei anderen Gebieten Montag und Dienstag gegeben.
56 Zivilist:innen seit Dezember getötet
Nach Angaben der in Großbritannien ansässigen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurden bei den Kämpfen in Nordsyrien seit Dezember insgesamt 521 Menschen getötet, darunter 56 Zivilist:innen.
Die syrischen Kurden kontrollieren einen Großteil des ölreichen Nordosten Syriens. Seit Beginn des Bürgerkriegs 2011 genossen sie dort de facto Autonomie.
Beim Sieg über die Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien 2019 spielten die von den USA unterstützten SDF eine entscheidende Rolle. Die Türkei betrachtet die zu den SDF gehörenden kurdischen YPG-Einheiten allerdings als Ableger der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK), die von Ankara wie von der EU und den USA als Terrororganisation eingestuft wird.
Im Dezember hatten Kämpfer unter Führung der islamistischen Miliz Hayat Tahrir al-Shams (HTS) Damaskus erobert und die jahrzehntelange Herrschaft von Machthaber Bashar al-Assad in Syrien beendet.
Türkischer Einfluss wächst
Die Türkei ist ein wichtiger Unterstützer der HTS. Der türkische Einfluss in Syrien ist folglich seit dem Umsturz gewachsen. Trotz internationaler Kritik setzt die Türkei ihre Einsätze gegen die Kurden im Norden Syriens fort.
Der neue syrische Machthaber Ahmed al-Sharaa hatte im Dezember angekündigt, alle bewaffneten Gruppen im Land aufzulösen und in die reguläre Armee zu integrieren. Kurz darauf traf er sich erstmals mit einer SDF-Delegation.
Verteidigungsminister Murhaf Abu Kasra bekräftigte in der vergangenen Woche die Bereitschaft der Übergangsregierung zu Gesprächen mit den Kurden in Nordsyrien. Er fügte aber hinzu: "Wenn wir Gewalt anwenden müssen, sind wir dazu bereit."
Zusammenfassung
- Bei türkischen Angriffen im Norden Syriens sind nach kurdischen Angaben binnen zwei Tagen zwölf Zivilisten getötet worden.
- Bei einem Drohnenangriff auf einen Markt in Sarrin seien am Dienstag sechs Menschen getötet worden, sagte der Sprecher des kurdisch geführten Militärbündnisses Demokratische Kräfte Syriens (SDF), Farhad Shami.
- 22 Menschen seien verletzt worden. Sechs weitere Todesopfer habe es bei türkischen Angriffen in zwei anderen Gebieten Montag und Dienstag gegeben.