Kowall: Letzten Jahre als SPÖ-Mitglied waren "Dauerleiden"

In der SPÖ tobt ein Machtkampf um die Parteispitze. SPÖ-Politiker Nikolaus Kowall stärkt dem Traiskrichner Bürgermeister Andreas Babler den Rücken und erklärt sein "Dauerleiden" als SPÖ-Mitglied.

Mit einem Wahlkampfvideo festigte der Traiskirchner Bürgermeister Andreas Babler seine Standpunkte, mit denen er die Sozialdemokratie erneut zu Erfolgen führen will. Einen Linksruck will SPÖ-Politiker Nikolaus Kowall darin nicht erkennen: "Dann heißt das ja nur, dass man die letzten Jahre nicht begriffen hat, was eine SPÖ ist. Es ist eine Mitte-Links-Partei". 

Letzten Jahre waren "Dauerleiden"

Auf die Frage, wie schwierig es war, in den letzten vier Jahren SPÖ-Mitglied zu sein, entgegnete Kowall: "Es war ein Dauerleiden. Ich habe das Radio teilweise ausgeschalten, das ist kein Scherz". Es sei ein "destruktiver Konflikt" gewesen. Die dafür Verantwortlichen sollten nach dem Parteitag "auf Bundesebene nichts mehr zu sagen haben".

Es sei an der Zeit, einen Wandel in der Partei anzustoßen: "Krise ist die Chance, die Dinge müssen auf den Tisch", ist sich Kowall sicher. In der Vergangenheit habe man sich über diese notwendigen Diskussionen "drübergeschummelt", glaubt er. Nun werde das ausgetragen, "dann weiß man, wo man dran ist".

Keine Lösung für die niedrigen Umfragewerte sei es, die FPÖ und ihren "brachialen Rechtspopulismus" zu kopieren, um ihr Wähler:innen streitig zu machen. Das würde die türkise ÖVP ohnehin schon machen. Das Ergebnis daraus wäre ein "manierlicher Rechtspopulismus mit Mindestlohn – das wäre dann der Herr Doskozil", so Kowall. 

Tóth: Rendi-Wagner ist "Geschichte"

Für Falter-Journalistin Barbara Tóth erweckt die Sozialdemokratie den "Eindruck der Unprofessionalität". Der basisdemokratische Prozess sei auch bewusst zerstört worden, analysiert die Journalistin. Im Rennen um den Chefsessel der Partei sieht sie Andreas Babler vorne. Die amtierende Parteichefin Pamela Rendi-Wagner hingegen "ist leider Geschichte", sagte Tóth. Sie habe zu viele Fehler gemacht und es zeige sich, "dass Frau-Sein allein nicht genügt".

Im Vergleich zu anderen sozialdemokratischen Parteien in Europa agiere die SPÖ "verkrustet und hinten nach", weil die direkte Mitbestimmung der Parteibasis um den Vorsitz dort schon vor langem eingeführt worden ist, so die Falter-Journalistin. 

ribbon Zusammenfassung
  • In der SPÖ tobt ein Machtkampf um die Parteispitze.
  • SPÖ-Politiker Nikolaus Kowall stärkt dem Traiskrichner Bürgermeister Andreas Babler den Rücken und erklärt sein "Dauerleiden" als SPÖ-Mitglied.
  • Es sei an der Zeit, einen Wandel in der Partei anzustoßen: "Krise ist die Chance, die Dinge müssen auf den Tisch", ist sich Kowall sicher.