Kanzler fühlt sich falsch verstanden
"Ich habe das nie so gesagt, bzw. ist es verkürzt transportiert worden", sagte er im Interview mit der Tageszeitung "Kurier" (Freitag-Ausgabe). Das Zitat sei aus dem Zusammenhang gerissen worden.
"Was ich damit betonen wollte, war, dass wir nicht einfach ins Blaue hinaus entschieden, sondern uns beraten haben", erklärte der Kanzler. Bei einigen Entscheidungen sei man der Wissenschaft "komplett" gefolgt, bei anderen habe man sich anders entschieden. "Hinter all dem kann man stehen, es kann auch manchmal nicht gut gewesen sein, aber das Entscheidende ist, dass man erkennt, dass es redlich war", betonte Nehammer.
Will auch Experten-Dialog
Nehammer hatte vor rund einer Woche die Aufarbeitung der Coronapandemie angekündigt. Die Bundesregierung wolle die "Hand ausstrecken" und einen "Dialogprozess" starten. Corona und seine Folgen hätten "tiefe Gräben" in der Gesellschaft hinterlassen und die Menschen in Österreich schwer belastet. Gemeinsam mit Expertinnen und Experten werde man die Vorgehensweise während der Pandemie analysieren, diskutieren und gegebenenfalls auch Fehler zugestehen.
Auch mit den Experten sei es wichtig in einen Dialog zu treten, so Nehammer gegenüber dem "Kurier": "Weil auch hier gibt es das Thema, dass sich die Experten manchmal auch nicht ausreichend erklären konnten, wie sie zu welcher Expertise gekommen sind." Man sei einem Virus gegenüber gestanden, das sich nicht linear sondern dynamisch entwickelt habe. "Und so haben sich auch die Meinungen dazu ständig verändert."
Zusammenfassung
- Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) fühlt sich, was seine Aussage anbelangt, wonach die Politik in der Coronapandemie "expertenhörig" gewesen sei, falsch verstanden.
- "Ich habe das nie so gesagt, bzw. ist es verkürzt transportiert worden", sagte er im Interview mit der Tageszeitung "Kurier".
- "Was ich damit betonen wollte, war, dass wir nicht einfach ins Blaue hinaus entschieden, sondern uns beraten haben", erklärte der Kanzler.