Fischer: "Österreichische Sicherheit wird gefragt werden"
"Wir Europäer werden uns um unsere Sicherheit selber kümmern müssen. Und das bedeutet, auch die österreichische Sicherheit wird gefragt werden", sagt Joschka Fischer im PULS 24 Interview beim Forum Alpbach. Es geht um Russlands Angriff gegen die Ukraine und mögliche Konsequenzen daraus.
Der ehemalige deutsche Außenminister und Vizekanzler (Grüne) will sich zwar in die österreichische Politik nicht einmischen, wie er sagt, man habe aber eine "gemeinsame Bedrohung". "Sollte die Ukraine verlieren, sollte Putin gewinnen, wird er dann aufhören? Nein, er wird weitermachen, weiter westlich. Und was liegt weiter westlich? Unter anderem Ihr schönes Österreich", so Fischer. Man brauche deswegen eine gemeinsame europäische Verteidigungsunion und Abschreckungsfähigkeiten. "Wir können uns die Naivität nicht mehr erlauben, dass wir nicht angegriffen werden".
"Putin hat Angst vor der Demokratie"
Dass der russische Machthaber Wladimir Putin die Ukraine angriff, weil die NATO seine Einflusssphäre nicht respektiert habe, wie von diversen rechten und linken Parteien behauptet, glaubt Fischer nicht. "Putin hat keine Angst vor der NATO. Putin hat Angst vor der Demokratie". Die Angst vor der NATO sei russische Propaganda, Putin fürchte Revolutionen wie in Georgien oder der Ukraine.
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Ob der Angriff verhindert werden hätte können, darüber will Fischer nicht spekulieren. Man habe aber zu lange einen Grundsatz nicht eingehalten: "Tu niemals alle Eier in dasselbe Nest". Man habe sich von Russland zu abhängig gemacht.
Für den ehemaligen Außenminister Deutschlands ist jedenfalls klar: "Eine ukrainische Niederlage würde für uns bedeuten, dass die Bedrohung näher an uns heranrückt. Insofern ist das keine Option." Man müsse dafür sorgen, dass die Ukraine ihre Souveränität verteidigen könne, dann werde es "irgendwann zu Verhandlungen kommen".
"Österreich ist ein liebenswertes Land"
Fest steht für den 76-Jährigen ebenfalls, dass die Welt, sollte Donald Trump in den USA gewählt werden, noch "instabiler und unsicherer" werde. Die anstehenden Wahlen in Österreich und Deutschland sieht er entspannter: "In den neuen Bundesländern, ja, da werden die Rechten stärker. Aber die deutsche Demokratie wird das aushalten und wird damit umgehen können. Und Österreich ist ein schönes, ein liebenswertes Land. Schauen wir mal".
Ukraine: Erneut russische Luftangriffe
Zusammenfassung
- Joschka Fischer, der ehemalige Außenminister und Vizekanzler Deutschlands, sprach mit PULS 24 über Russlands Krieg gegen die Ukraine, über die Rolle von neutralen Staaten und einen möglichen weltweiten Rechtsrutsch.
- "Wir Europäer werden uns um unsere Sicherheit selber kümmern müssen. Und das bedeutet, auch die österreichische Sicherheit wird gefragt werden", sagt Joschka Fischer im PULS 24 Interview beim Forum Alpbach.
- Der ehemalige deutsche Außenminister und Vizekanzler (Grüne) will sich zwar in die österreichische Politik nicht einmischen, wie er sagt, man habe aber eine "gemeinsame Bedrohung".
- "Sollte die Ukraine verlieren, sollte Putin gewinnen, wird er dann aufhören? Nein, er wird weitermachen, weiter westlich. Und was liegt weiter westlich? Unter anderem Ihr schönes Österreich", so Fischer.
- "Putin hat keine Angst vor der NATO. Putin hat Angst vor der Demokratie". Die Angst vor der NATO sei russische Propaganda, Putin fürchte Revolutionen wie in Georgien oder der Ukraine.