Gudenus: "Es war nicht Hessenthaler, sondern Kurz, der die Regierung gesprengt hat"
Ex-FPÖ-Klubchef Johann Gudenus hat das Ibiza-Video, in dem er gemeinsam mit Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache zu sehen ist, erst vor "zwei bis drei Wochen" zum ersten Mal gesehen, wie er im Interview mit PULS 24 Anchor Thomas Mohr verriet. Er habe dies im Rahmen eines Prozesses machen müssen, anderenfalls hätte er es sich wohl überhaupt nicht angesehen, sagte Gudenus.
Ob es ihn denn gar nicht interessiert habe, fragte Mohr. "Interessiert vielleicht schon, aber es gibt ja auch einen gewissen Selbstschutz", meinte Gudenus darauf. Dieser sei dann aber "doch nicht notwendig gewesen", so der Ex-FPÖ-Klubchef, denn "ganz ehrlich, so schlimm war das Ganze nicht", findet er.
Ibiza-Video nur ein "peinlicher bis schlechter Kindergeburtstag"
Die Ausschnitte, die von "Spiegel", "Süddeutscher Zeitung" und "Falter" veröffentlicht wurden, seien "manipulativ zusammengeschnitten" worden für "maximalen politischen Output", kritisiert er. Würde man sich das gesamte Videomaterial anschauen, "dann wird das zu einem peinlichen bis schlechten Kindergeburtstag", meint Gudenus.
Ob ihn die Ibiza-TV-Serie interessiere? "Ja, ein bisschen schon, ich habe viel darüber gehört", sagt Gudenus. Er habe mit seinen drei Kindern und seinem Beruf - er ist inzwischen Unternehmensberater - aber zuviel zu tun, um fernzusehen.
Zur inzwischen berühmt-berüchtigten "Wer zahlt, schafft an"-Presseaussendung der FPÖ Wien, die diese auf Aufforderung der falschen Oligarchennichte ausschickte, bekannte sich Gudenus. Die Anweisung zur Aussendung sei von ihm gekommen, die Kürzel am Ende seien aber eine humoristische Idee Mahdaliks ohne sein Wissen bzw. seine Anweisung gewesen.
Gudenus sieht bei Hessenthaler "keine Polit-Justiz"
Den Drogenprozess gegen den Ibiza-Detektiv Julian Hessenthaler verfolgt Gudenus mit. Er betont im Interview, dass dieser aber rein gar nichts mit Ibiza zu tun habe, auch wenn er im Zuge der Ibiza-Ermittlungen in Gang kam. Es werde "von gewissen Kräften, die sich für Hessenthaler interessieren oder einsetzen, versucht, das ganze in Richtung Polit-Justiz zu rücken", so der Ex-FPÖ-Klubchef. So weit sei es in Österreich aber noch nicht, ist er überzeugt. Mehr könne er aber dazu nicht sagen, weil er die Details nicht kenne.
Hessenthaler hat als politisches Motiv für seine Ibiza-Falle den russischen Einfluss auf rechtspopulistische Parteien in Europa genannt. Die FPÖ sei als rechtspopulistische Partei im Zuge des Skandals auch aus der Regierung geflogen. Ob Hessenthaler die politische Landschaft damit geprägt habe, fragte Mohr. "Das wird man sehen", meinte Gudenus.
"Soweit ich weiß, war es nicht der Herr Hessenthaler sondern der Herr Kurz, der die Regierung gesprengt hat", betonte er. "Man hätte da viel ruhiger reagieren können - sowohl die FPÖ, also Strache, als auch die ÖVP", meint Gudenus. Die idealistischen Motive Hessenthalers für das Ibiza-Video bezweifelt Gudenus jedenfalls. Er unterstellt ihm "wirtschaftliche Motive".
"Habe Strache gesagt, er soll bleiben"
Zu seinem endgültigen Rücktritt - im Gegensatz zu Strache, der ein Comeback versuchte - meint Gudenus, seine Rücktritts-Entscheidung sei endgültig, auch wenn er "nicht weiß, was in fünf oder zehn Jahren ist". "Ich bin zurückgetreten und habe damals, in diesen Tagen, dem Strache gesagt, er soll bleiben", meint Gudenus. Er sei zurückgetreten, weil er aufgrund des Videos annahm, dass auch vorherige Treffen mit ihm gefilmt worden seien. Er habe deshalb die Partei schützen wollen, der er sich ideell immer noch zugehörig fühle.
Bei Mohrs Frage, ob für ihn Norbert Hofer oder Herbert Kickl ein geeigneterer Hofburg-Kandidat sei, lachte Gudenus. Er habe ja gehört, dass Ex-BZÖ-Politiker Gerald Grosz kandidieren werde. "Bei dem Niveau, auf dem sich die Politik die letzten ein, zwei Jahre befindet - nämlich auf dem des Kabaretts - wäre Gerald Grosz sogar ein ernstzunehmender Kandidat", meint Gudenus. Er werde jedenfalls jeden Kandidaten unterstützen den die FPÖ aufstellt oder unterstützt.
Zusammenfassung
- Nach dem Ibiza-Video trat Johann Gudenus zurück - Strache habe er gesagt, dass dieser bleiben soll.