Israels Truppen in Krankenhaus in Khan Younis vorgedrungen
Die Gesundheitsbehörde hatte in der Nacht mitgeteilt, bei israelischem Beschuss der Klinik seien ein Patient getötet und weiterer verletzt worden. Die Informationen ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
"Wir haben glaubhafte Geheimdienstinformationen, denen zufolge die Hamas im Nasser-Krankenhaus Geiseln festgehalten hat", teilte die Armee mit. "Terroristen haben offenbar auch von dem Krankenhaus aus agiert." Man gehe davon aus, dass sich Leichen von Geiseln auf dem Gelände der Klinik befinden könnten. Der Einsatz mit Spezialkräften sei lange vorbereitet worden. Es sei nicht nötig, das Krankenhaus zu räumen.
Derzeit befinden sich noch 134 Menschen in der Gewalt der Hamas, von denen aber nach israelischer Schätzung mindestens 30 nicht mehr am Leben sein dürften. Bei Verhandlungen in Kairo über eine Freilassung weiterer Geiseln im Gegenzug für eine Feuerpause im Gaza-Krieg und die Entlassung palästinensischer Häftlinge hatte es bisher keinen Durchbruch gegeben. In der Nacht auf Montag hatten israelische Spezialkräfte in Rafah im südlichen Gazastreifen zwei Geiseln im Alter von 60 und 70 Jahren aus der Gewalt der Hamas gerettet.
Italiens Außenminister Antonio Tajani warf Israel indes vor, bei den Kämpfen gegen die radikal-islamische Hamas zu viele Zivilisten zu töten. Man könne nicht von einem Genozid sprechen, aber in einigen Fällen seien die militärischen Einsätze außerhalb jeder Verhältnismäßigkeit, sagte Tajani am Donnerstag.
Zusammenfassung
- Israelische Truppen haben das Nasser-Krankenhaus in Khan Younis gestürmt, um Leichen von Geiseln zu bergen; dabei wurde eine Wand zerstört und es gab einen Toten sowie einen Verletzten.
- Von der Hamas festgehaltene 134 Geiseln sind im Fokus der israelischen Armee, wobei sie schätzt, dass mindestens 30 nicht mehr leben; zwei ältere Geiseln wurden kürzlich befreit.
- Italiens Außenminister Antonio Tajani kritisiert die israelischen Militäreinsätze gegen die Hamas als unverhältnismäßig und führt an, dass zu viele Zivilisten getötet werden.