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Israels Armee ruft zur Evakuierungen in Bekaa-Ebene auf

Die israelische Armee hat am Donnerstag die Einwohner eines Gebietes in der Bekaa-Ebene im Ostlibanon zur Evakuierung aufgerufen und vor einem Angriff "in naher Zukunft" gewarnt. Armeesprecher Avichay Adraee veröffentlichte am Donnerstag im Onlinedienst X eine "dringende Warnung an die Bewohner der Bekaa-Region". Dies gelte insbesondere für die Umgebung von mehreren Gebäuden, die in parallel veröffentlichten Luftaufnahmen rot markiert waren.

"Sie wohnen in der Nähe von Einrichtungen (...) der Hisbollah, die in naher Zukunft von den Verteidigungskräften ins Visier genommen werden", fügte der israelische Militärsprecher hinzu. Er forderte die Bewohner auf, sich "mindestens 500 Meter" von diesen Zielen entfernt in Sicherheit zu bringen.

Israels Armee hat bei der Bodenoffensive im südlichen Libanon laut US-Medienberichten eine neue Front eröffnet. Israelische Truppen rückten nun auch in Naqoura an der Mittelmeerküste vor, berichtete die "New York Times" nach der Auswertung von Satellitenfotos. Auf den Bildern sei zu sehen, wie israelische Militärfahrzeuge in den vergangenen Tagen die Grenze zum Nachbarland überquert hätten.

Die "New York Times" wertete auch Bilder aus, die eine weitgehende Zerstörung in den Dörfern Yaroun und Marun al-Ras im Grenzgebiet zeigen. Dort wurden der Auswertung zufolge neben zahlreichen Gebäuden auch mindestens drei Moscheen zerstört.

Israelische Truppen haben bei ihrer Bodenoffensive im Libanon laut einem Medienbericht einen weiteren Ort eingenommen. Die Soldaten hätten im Dorf Aita al-Shab die israelische Flagge gehisst, berichtete der israelische TV-Sender Channel 12. Der Sender veröffentlichte dazu ein Video, das die Flagge auf einem Turm zeigt - umgeben von beschädigten und zerstörten Gebäuden. Der Ort liegt im Süden des Libanons unmittelbar hinter der Demarkationslinie zu Israel.

Die israelische Armee hat unterdessen nach eigenen Angaben binnen 24 Stunden mehr als 45 Kämpfer der libanesischen Hisbollah-Miliz getötet. Darunter sei auch der Kommandant eines Bataillons in Bint Jubail im Süden des Libanons, teilte das Militär mit. Er stehe hinter Angriffen auf Israel von südlibanesischen Dörfern aus. Zudem habe die Armee im Libanon "150 Terrorziele angegriffen", hieß es in der Mitteilung. Dabei soll es sich um Waffenlager, Raketenabschussrampen sowie Infrastruktur handeln. Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig geprüft werden.

Im eskalierenden Konflikt zwischen der israelischen Armee und der pro-iranischen Hisbollah-Miliz im Libanon hat Israel seine Angriffe im Libanon in den vergangenen Tagen ausgeweitet.

Nach dem Großangriff der mit ihr verbündeten islamistischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 hatte die pro-iranische libanesische Hisbollah-Miliz mit ständigen Raketenangriffen eine zweite Front gegen Israel eröffnet. Israel beschoss in Reaktion darauf Ziele im Libanon und startete vor rund zwei Wochen Bodeneinsätze im südlichen Libanon gegen Stellungen der Miliz.

ribbon Zusammenfassung
  • Die israelische Armee hat die Bewohner der Bekaa-Ebene im Libanon zur Evakuierung aufgefordert, da ein Angriff auf Hisbollah-Einrichtungen in naher Zukunft bevorsteht. Die Bewohner sollen sich mindestens 500 Meter von den markierten Zielen entfernen.
  • Israel hat eine neue Front im südlichen Libanon eröffnet und rückt in Naqoura vor. Satellitenbilder zeigen Zerstörungen in den Dörfern Yaroun und Marun al-Ras, während im Dorf Aita al-Shab die israelische Flagge gehisst wurde.
  • Innerhalb von 24 Stunden hat die israelische Armee mehr als 45 Hisbollah-Kämpfer getötet und 150 Terrorziele im Libanon angegriffen, darunter Waffenlager und Raketenabschussrampen.