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Hofer: Mediziner, nicht Politiker sollen von Impfung überzeugen

Der Dritte Nationalratspräsident und Ex-FPÖ-Chef Norbert Hofer spricht sich dagegen aus, dass die Politik medizinische Tipps gibt.

"Ich persönlich gebe keine medizinischen Ratschläge. Ich bin kein Mediziner", sagte Hofer im APA-Interview - angesprochen darauf, dass FPÖ-Chef Herbert Kickl anstelle der Impfung zur Corona-Behandlung auch umstrittene Präparate wie etwa Ivermectin in Betracht zieht. Gleichzeitig stellte er sich klar hinter Kickl und lehnte eine Impfpflicht ab.

"Wenn jemand mit mir in ein Flugzeug einsteigt, dann muss er sich verlassen können, dass ich das Ding fliegen kann", sagte der Hobbypilot. "Und wenn ich einen Ratschlag haben will, der meine Gesundheit betrifft, dann frage ich einen Arzt, so gehe ich damit um."

Freie Entscheidung

Gleichzeitig ließ Hofer keinen Zweifel daran, dass er bei der Impfpflicht auf Parteilinie liegt. Kickl habe ja auch "klar gemacht, es geht ihm nicht darum, den Menschen zu sagen, lasst euch impfen oder lasst euch nicht impfen". Es müsse der Arzt des Vertrauens den Patienten beraten und der müsse dann "frei entscheiden können", so Hofer. Bei jenem Bevölkerungsteil, der hinsichtlich der Impfung noch überlegt, halte er eine Impfpflicht "für eher schädlich, weil dann eine gewisse Abwehrhaltung eintritt". "Ich glaube, man muss überzeugen." Und diese Überzeugungsarbeit sollten Mediziner leisten, nicht Politiker oder Sportler.

"Teile Meinung von Van der Bellen überhaupt nicht"

Zur Seite sprang Hofer seinem Parteichef Kickl bezüglich der zuletzt von Bundespräsident Alexander Van der Bellen am blauen Bundesparteiobmann geübten scharfen Kritik. Der Präsident hatte Mitte Dezember erklärt, Kickl sei rückblickend als Innenminister "wirklich eine große Belastung" gewesen, außerdem habe sich der FPÖ-Chef selbst und mit ihm die Freiheitlichen politisch aus dem Spiel genommen. "Ich teile diese Meinung von Van der Bellen überhaupt nicht", betonte Hofer.

"Ich habe Herbert Kickl als Regierungskollege erlebt, auch im Ministeramt. Mir ist bis heute nicht klar, warum gefordert wurde, dass er aus diesem Amt zurücktreten muss. Umgekehrt würde das bedeuten, dass auch jetzt die ÖVP den Innenminister nicht stellen darf, weil ja gegen Personen aus dem ÖVP-Umfeld ermittelt wird. Hier höre ich nichts vom Bundespräsidenten. Für mich ist das eine Parteilichkeit - und eine nicht zulässige Parteilichkeit."

"Sie wissen, ich bin geimpft"

Für die Demonstranten gegen die Corona-Maßnahmen hat Hofer Verständnis - ebenso für die Teilnehmer am Lichtermeer in der Wiener Innenstadt, das den Opfern und den Helfern gewidmet war. Er glaube aber auch, "dass beide Seiten Verständnis füreinander haben müssen. Denn wir sind ja nicht Geimpfte und Ungeimpfte, sondern wir sind alle Österreicher. Und wir haben jetzt auch eine Virusvariante, wo es mehr Impfdurchbrüche geben wird - obwohl die Ungeimpften im Lockdown sind und die Ungeimpften werden wohl nicht für dieses Virus verantwortlich gemacht werden können", meinte der Dritte Nationalratspräsident. Der Streit um Corona gehe oft bis in die Familien hinein - "das muss aufhören", ebenso die "echte Gehässigkeit" in sozialen Netzwerken.

"Sie wissen, ich bin geimpft, ich habe mich für die Impfung entschieden. Und es gibt Menschen, die Sorgen haben vor Nebenwirkungen - und andere, die große Sorgen haben zu erkranken an diesem Virus. Und da muss man eben füreinander auch Verständnis haben", so Hofer.

ribbon Zusammenfassung
  • Der Dritte Nationalratspräsident und Ex-FPÖ-Chef Norbert Hofer spricht sich dagegen aus, dass die Politik medizinische Tipps gibt.
  • "Ich persönlich gebe keine medizinischen Ratschläge. Ich bin kein Mediziner", sagte Hofer im APA-Interview - angesprochen darauf, dass FPÖ-Chef Herbert Kickl anstelle der Impfung auch umstrittene Präparate wie etwa Ivermectin in Betracht zieht.
  • Gleichzeitig stellte er sich klar hinter Kickl und lehnte eine Impfpflicht ab.
  • "Ich glaube, man muss überzeugen." Und diese Überzeugungsarbeit sollten Mediziner leisten, nicht Politiker oder Sportler.