Israel: Hamas-Führer im Westjordanland getötet
Demnach erfolgte der Angriff mit einem Fluggerät. Sie wurden getötet, als sie versuchten, aus dem Fahrzeug zu fliehen. In dem Wagen seien Waffen und Sprengstoff gefunden worden. Augenzeugen berichteten, in einer Ortschaft im Süden von Jenin habe die israelische Armee ein Auto mit drei Insassen angegriffen. Zwei hätten versucht, zu entkommen. Eine Drohne habe eine Rakete auf beide gefeuert. Alle drei kamen den Angaben nach ums Leben. Das Gesundheitsministerium in Ramallah bestätigte drei Tote in dem Ort.
Der zweitägige Einsatz in Tulkarem im Norden des Westjordanlands, das wie Jenin als Hochburgen militanter Palästinenser gilt, wurde unterdessen beendet, wie es aus Armeekreisen sowie in palästinensischen Berichten hieß. Palästinensischen Angaben zufolge sind in der Stadt Häuser, Straßen, Wasser- und Stromleitungen zerstört. Bei einer Razzia der israelischen Armee in Nablus wurden palästinensischen Medien zufolge mehrere Personen festgenommen.
Israel tötete seit Beginn des Militäreinsatzes im nördlichen Westjordanland nach eigenen Angaben 20 militante Palästinenser bei Schusswechseln und Luftangriffen. Es seien zudem 17 Verdächtige festgenommen worden, die mit terroristischen Aktivitäten in Verbindung stehen, teilte das israelische Militär mit. Dutzende Sprengsätze seien zerstört und zahlreiche Waffen beschlagnahmt worden. Laut palästinensischen Berichten sollen unter den Toten auch Zivilisten gewesen sein. Mehrere sollen aber auch nach palästinensischen Angaben Mitglieder des militärischen Arms der Hamas sowie anderer extremistischer Gruppierungen sein.
Israel hatte die großangelegte Militäraktion in mehreren Orten in der Nacht auf Mittwoch begonnen. Ein israelischer Armeesprecher begründete das Vorgehen mit der deutlich gestiegenen Anzahl von Anschlägen auf Israelis. Zugleich hat auch die Gewalt extremistischer israelischer Siedler im besetzten Westjordanland zugenommen. Die Lage in der Region hat sich seit Beginn des Gaza-Kriegs nach dem Hamas-Massaker am 7. Oktober 2023 deutlich verschärft. Seitdem wurden bei israelischen Militäreinsätzen, Konfrontationen oder eigenen Anschlägen nach Angaben des Gesundheitsministeriums im Westjordanland 640 Palästinenser getötet.
Die britische Regierung zeigte sich "zutiefst" besorgt über den israelischen Militäreinsatz im besetzten Westjordanland. Israel müsse sich gegen "Sicherheitsbedrohungen" verteidigen, erklärte ein Sprecher des Londoner Außenministeriums am Freitag. "Aber wir sind zutiefst besorgt über die Methoden, die Israel anwendet, und über Berichte über zivile Opfer und die Zerstörung ziviler Infrastruktur." Da eine Destabilisierung der gesamten Region drohe, sei "eine Deeskalation dringend erforderlich".
Das britische Außenministerium forderte Israel auf, "Zurückhaltung zu üben", sich an das Völkerrecht zu halten und entschieden gegen das "Schüren von Spannungen" vorzugehen. London kritisierte in diesem Zusammenhang auch den israelischen Sicherheitsminister Itamar Ben Gvir, der am Montag gefordert hatte, auf dem Tempelberg in Ost-Jerusalem eine Synagoge zu errichten. Die britische Regierung verurteile die Gewalt israelischer Siedler und "aufwieglerische Äußerungen" wie von Ben Gvir "auf das Schärfste", erklärte der Sprecher.
Zusammenfassung
- Israel hat bei einem Militäreinsatz im Westjordanland den Hamas-Führer Wassem Hazem getötet. Der Angriff erfolgte mit einem Fluggerät, als Hazem und zwei weitere Hamas-Mitglieder versuchten zu fliehen.
- Seit Beginn des Militäreinsatzes im nördlichen Westjordanland hat Israel 20 militante Palästinenser getötet und 17 Verdächtige festgenommen. In dem Fahrzeug von Hazem wurden Waffen und Sprengstoff gefunden.
- Die britische Regierung zeigte sich besorgt über den Militäreinsatz und forderte Israel auf, Zurückhaltung zu üben und das Völkerrecht einzuhalten. Sie verurteilte die Gewalt israelischer Siedler und aufwieglerische Äußerungen.