Iranischer Außenminister sprach mit europäischen Kollegen
Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) war erst am Freitag in New York mit Araqchi zusammengetroffen. Er war nach Angaben aus seinem Ministerium nicht unter jenen Ministern, mit denen der iranische Außenminister nun telefonierte.
Die Raketenoperation sei nun abgeschlossen, sagte Araqchi laut IRNA. "Aber sollte das zionistische Regime (Israel) Vergeltungsmaßnahmen ergreifen, wird unsere Antwort noch härter ausfallen", erklärte der Minister. Die Islamische Republik Iran strebe keine Eskalation an, fürchte aber auch keinen Krieg, fügte er hinzu.
Die iranischen Revolutionsgarden hatten nach eigenen Angaben am Dienstagabend 200 Raketen auf Israel abgefeuert. Der Angriff sei Vergeltung für die Tötung von Hamas-Auslandschef Ismail Haniyeh, Hisbollah-Generalsekretär Hassan Nasrallah sowie eines iranischen Generals, hieß es. Drei Luftwaffenstützpunkte und die Zentrale des israelischen Auslandsgeheimdienstes Mossad seien Ziel der Operation gewesen.
Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz verurteilte die iranischen Raketenangriffe auf Israel "aufs Schärfste". "Damit droht eine weitere Eskalation der ohnehin angespannten Lage im Nahen Osten", teilte er mit. "Iran riskiert damit, die ganze Region in Brand zu setzen - das gilt es unter allen Umständen zu verhindern." Die Hisbollah und der Iran müssten ihre Attacken auf Israel unverzüglich einstellen. Man werde sich gemeinsam mit den Partnern dafür einsetzen, eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah zu vermitteln.
Auch der französische Staatschef Emmanuel Macron forderte, dass die pro-iranische Hisbollah-Miliz im Libanon ihre Attacken gegen Israel und dessen Bevölkerung einstellt. "Frankreich setzt sich für die Sicherheit Israels ein und hat heute seine militärischen Ressourcen im Nahen Osten mobilisiert, um der iranischen Bedrohung entgegenzuwirken", teilte Macrons Büro zudem mit.
Frankreich hat an der Abwehr des iranischen Raketenangriffs auf Israel mitgewirkt. "Frankreich verurteilt den Angriff auf Israel durch ballistische Raketen, die aus dem Iran abgefeuert wurden", hieß es am Tag danach in einer Erklärung des Außenministeriums in Paris. Frankreich werde sich für die Sicherheit Israels uneingeschränkt engagieren und sich daran beteiligen, "um der iranischen Bedrohung entgegenzuwirken". Einzelheiten darüber, welche Rolle Frankreich bei der Abwehr des iranischen Angriffs gespielt hat, wurden nicht genannt.
Russland rief die Konfliktparteien im Nahen Osten zur Zurückhaltung auf und kritisierte Angriffe auf die Zivilbevölkerung. "Natürlich verurteilen wir alle Handlungen, die zum Tod von Zivilisten führen", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow russischen Nachrichtenagenturen zufolge. Direkte Kritik an dem mit Russland verbündeten Iran wegen dessen Raketenangriffs auf Israel am Dienstagabend übte Peskow nicht.
Aus dem Kreml, der selbst einen Angriffskrieg gegen die benachbarte Ukraine führt, hieß es angesichts der Eskalation im Nahen Osten, die Lage dort entwickle sich "nach dem alarmierendsten Szenario." Peskow sagte weiter: "Wir haben unsere Kontakte bei allen Seiten in diesem Konflikt, wir setzen unsere Kontakte fort und rufen alle Seiten zur Zurückhaltung auf."
In den vergangenen Wochen und Monaten hatte die russische Führung mehrfach Washington die Schuld für die Gewalt in der Region gegeben. Die USA hätten versucht, die Krise im Alleingang zu lösen und seien damit gescheitert, so der Tenor in Moskau.
Zusammenfassung
- Der iranische Außenminister Abbas Araqchi telefonierte nach dem Raketenangriff auf Israel mit den Außenministern Deutschlands, Frankreichs und Großbritanniens.
- Die iranischen Revolutionsgarden feuerten 200 Raketen auf Israel ab, als Vergeltung für die Tötung von Hamas-Auslandschef Ismail Haniyeh, Hisbollah-Generalsekretär Hassan Nasrallah und eines iranischen Generals.
- Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz und der französische Staatschef Emmanuel Macron verurteilten die Angriffe scharf und forderten ein Ende der Gewalt.