Internationale Pressestimmen zur Krönung von Charles III.
"El País" (Madrid):
"Die britischen Institutionen haben hart daran gearbeitet, der Krönungszeremonie von Charles III. und Königin Camilla den gleichen Prunk, die gleiche Pracht und die gleiche Liturgie zu verleihen, die die Krönung von Elizabeth II. vor 70 Jahren hatte. Es gab sogar Rituale aus dem Mittelalter. Die Kameras der BBC waren wieder einmal das Hauptinstrument dafür. Es wurde ein Bild des Jubels und der Harmonie vermittelt, in dem kein Platz für die Protestkundgebungen einer bedeutenden Minderheit war, und auch nicht für die Gleichgültigkeit eines großen Teils der Bürger. (...)
Charles III. wird eine Strategie entwickeln müssen, um vor allem die jüngeren Generationen von der Nützlichkeit der Monarchie zu überzeugen (...) Zumindest hat seine Krönung rund 20 Millionen Briten und auch einen Teil der übrigen Welt begeistern können. Der britische Monarch ist sich jedoch darüber im Klaren, dass das 'God Save the King', das die Gäste der Zeremonie am Samstag riefen, im Rest des Landes nicht so laut und überzeugend zu vernehmen war."
"Toronto Star":
"Die Herausforderungen, denen sich Charles III. nach der ersten Krönung eines britischen Monarchen seit 70 Jahren gegenübersieht, sind gewaltig. Die Institution muss mit einer zunehmenden Existenzkrise fertig werden. Die Untertanen bringen ihre Verachtung für die Sünden des Empires oder, was vielleicht tödlicher ist, Gleichgültigkeit gegenüber allem zum Ausdruck. Das Commonwealth ist unruhig, die früheren Kolonien fordern Entschuldigungen, Wiedergutmachungen oder ein neues Modell der Monarchie.
Mit dem in Ungnade gefallenen Bruder Prinz Andrew und dem entfremdeten Sohn Prinz Harry ist das Haus Windsor selbst verunsichert und ist von Natur aus anfällig für selbst zugefügte Wunden. Um das alles anzugehen, hat der 74 Jahre alte neue König mit Königin Camilla nur begrenzte Zeit. Vielleicht war es Prinz William, der an seinem 21. Geburtstag auf die Aufgabe deutete, vor der sein Vater steht. 'Es ist wichtig, dass die Menschen das Gefühl haben, dass die Monarchie mit ihnen Schritt halten kann und für ihr Leben relevant ist', sagte William. Eine Herausforderung, die weiter Bestand hat und wächst."
"Times" (London):
"Während der Jubel verhallt und die Straßensperren weggeräumt werden, müssen nun Antworten auf die noch offenen Fragen gefunden werden. Wie wird der neue König die Protokolle und Konventionen der heutigen Monarchie verändern? Wie kann seine Rolle die Werte einer modernen Demokratie verkörpern? Wie kann das Gleichgewicht zwischen der Ausübung der Macht durch Regierung und Parlament und der Ausübung der Souveränität durch Charles III. aussehen?
Der König ist ein Mann mit Überzeugungen. Die Anliegen, für die er sich als Prinz von Wales lange Zeit eingesetzt hat, sprechen die heutige Generation in Großbritannien, ja in der ganzen westlichen Welt, ganz besonders an: die Umwelt, die nachhaltige Landwirtschaft, die Künste, die Architektur nach menschlichem Maß und die Ausweitung der Möglichkeiten und des Mitgefühls auf alle, insbesondere auch auf ehemalige Häftlinge und Menschen aus benachteiligten Verhältnissen. (...) Das alles sind langfristige Themen, doch für einen König, der es eilig hat, sollte der Wandel jetzt beginnen."
Zusammenfassung
- Zahlreiche internationale Pressekommentare haben sich am Montag mit der Krönung von König Charles III. in London und den Herausforderungen für den König befasst.
- Wie wird der neue König die Protokolle und Konventionen der heutigen Monarchie verändern?
- Um das alles anzugehen, hat der 74 Jahre alte neue König mit Königin Camilla nur begrenzte Zeit.
- Der König ist ein Mann mit Überzeugungen.