Innsbruck-Wahl: Van Staa sieht Chance für Bundes-ÖVP
Voraussetzung wäre freilich ein Erfolg Turskys und seines Bündnisses bei der Gemeinderats-und Bürgermeisterdirektwahl im kommenden April, sah der frühere Landeshauptmann Innsbruck offenbar auch als eine Art Testballon für Zukünftiges auf Bundesebene. "Die Mitte muss gestärkt werden", blickte Van Staa bereits auf die nächstjährige Nationalratswahl. Auch hier brauche es eine breite Aufstellung, die "im Kern Volkspartei ist und darüber hinaus auch alle christlich-sozialen, konservativen und liberalen Elemente" umfasst.
In Innsbruck handle es sich um eine - aus Van Staas Sicht erfolgversprechende - "große Chance auf eine Neuausrichtung und Neuorientierung des liberalen, konservativen und christlich-sozialen Erscheinungsbildes.": "Das ist die einzige Chance für die ÖVP." Voll des Lobes zeigte sich Van Staa über Tursky. "Er denkt sehr konzeptiv, ist bildungsorientiert und innovativ. Er ist jung, aber politisch erfahren." Und er habe in seiner Funktion als Büroleiter seines Nachfolgers als Landeshauptmann, Günther Platter, gelernt und bewiesen, "effizient eine Administration zu führen."
Nun sei es essenziell, dass ihm die Bündnispartner auch "genügend Gestaltungsspielraum" einräumen und er eine "attraktive, gemeinsame Wahlliste zustande bekommt.": "Aber ich denke, das hat er sich ohnehin ausbedungen." Tursky habe "gute Chancen" , Bürgermeister zu werden, Van Staa erwartet sich aber offenbar ein enges Rennen. Tursky, Bürgermeister Georg Willi (Grüne) und FPÖ-Vizebürgermeister und Bürgermeisterkandidat Markus Lassenberger hätten "alle die gleiche Chance" auf einen "Einzug" in die Bürgermeisterstichwahl.
Bei Willi dürfe man das beträchtliche Wählerpotenzial aufgrund der Vielzahl an Studenten "und sonstigen Umweltbewegten" nicht unterschätzen. Bei der Beurteilung von Lassenberger wartete der frühere Spitzenpolitiker, der Innsbruck von 1994 bis 2002 und Tirol von 2002 bis 2008 regiert hatte, wiederum mit einer Überraschung auf. "Das ist durchaus ein Mann der Mitte", meinte Van Staa und attestierte dem blauen Innsbrucker Frontmann ein "gutes Auftreten." Damit stehe er im Gegensatz zu "so manch anderem Funktionärsträger der freiheitlichen Partei." Tursky hatte bei der Ankündigung seiner Kandidatur am Dienstag die Freiheitlichen nicht als Teil der "bürgerlichen Mitte" verorten wollen.
Er, Van Staa, werde jedenfalls "alles tun und das meine dazu beitragen", dass "dieser Bewegung" bei der Innsbruck-Wahl ein Erfolg beschieden sein wird. Die damalige "Für Innsbruck"-Gründung" im Jahr 1994 sei übrigens gar "keine echte Trennung" gewesen. Auch die Zeit danach sei "durch Zusammenarbeit" mit der ÖVP im Sinne einer bürgerlichen Politik geprägt gewesen. Zu einer Konfrontation sei es erst dann gekommen, als der damaligen FI-Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer im Wahlkampf 2012 mit Christoph Platzgummer ein aussichtsreicher ÖVP-Kandidat frontal entgegengesetzt worden sei: "Das war nicht die geeignete Vorgangsweise."
Indes nehmen im sogenannten "Bündnis der Mitte für Innsbruck" die formellen Dinge ihren weiteren Gang. Am 3. Oktober findet eine ÖVP-Stadtparteivorstandssitzung statt. Dabei wird ein Stadtparteitag beschlossen, auf dem nach derzeitigem Stand Tursky und ÖVP-Vizebürgermeister Johannes Anzengruber um die Position des Innsbrucker ÖVP-Chefs rittern werden. Ende November soll dann der Name des Bündnisses, der auf dem Wahlzettel stehen wird, groß präsentiert werden und die Protagonisten ihr Projekt erstmals gemeinsam der Medienöffentlichkeit vorstellen. Die personelle Erstellung der Liste erfolge erst später, so ein ÖVP-Sprecher am Mittwoch gegenüber der APA. Die Gruppierungen ÖVP Innsbruck, "Für Innsbruck" und Tiroler Seniorenbund bleiben abseits der gemeinsamen Wahlliste weiter bestehen.
Zusammenfassung
- Tursky habe "gute Chancen" , Bürgermeister zu werden, Van Staa erwartet sich aber offenbar ein enges Rennen.
- "Das ist durchaus ein Mann der Mitte", meinte Van Staa und attestierte dem blauen Innsbrucker Frontmann ein "gutes Auftreten."
- Damit stehe er im Gegensatz zu "so manch anderem Funktionärsträger der freiheitlichen Partei."
- Indes nehmen im sogenannten "Bündnis der Mitte für Innsbruck" die formellen Dinge ihren weiteren Gang.