Transparenzbericht

ORF-Gehälter: Top-Gagen für Kratky und Wolf "angemessen"

01. Apr. 2025 · Lesedauer 4 min

Der Transparenz-Bericht legte am Montag die ORF-Spitzenverdiener:innen offen. Das sorgte für Kritik, verdienen doch viele "junge" Mitarbeiter:innen in der größten Redaktion des Landes deutlich weniger. Der Medienberater Peter Plaikner sieht im PULS 24 Gespräch daher "Reformbedarf", hält die Gagen für ORF-Promis wie Robert Kratky und Armin Wolf aber für angemessen.

Am Montag veröffentlichte der ORF seinen verpflichtenden jährlichen Transparenz-Bericht. Die "Gagen-Kaiser", wie sie der FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker am Dienstag nannte, sind "Ö3"-Moderator Robert Kratky, der die Liste mit knapp 473.000 Euro Bruttogehalt anführt, gefolgt von ORF-Manager Pius Strobl mit 452.000 Euro brutto.

"Nur" auf Platz drei liegt der ORF-Generaldirektor Roland Weißmann. Er verdient 427.000 Euro brutto im Jahr. 

Überraschend ist indes, dass gleich zwei ORF III-Geschäftsführer:innen die ORF-Direktoren überholten: Der umstrittene ORF III-Programm-Geschäftsführer Peter Schöber und sein kaufmännisches Pendant, Kathrin Zierhut-Kunz. 

Kratky und Wolf "für Werbeeinnahmen wichtig"

Darin sieht der Medien- und Politikberater Peter Plaikner auch den größten "Erklärungsbedarf". Die Gagen von Kratky und auch ZIB2-Anchor Armin Wolf, der mit 266.855 Bruttojahresgehalt Platz zehn belegt, seien hingegen noch angemessen.

"Die sind noch marktgerecht. Ich gehe davon aus, dass sowohl Kratky als auch Wolf einmal ein Abwerbeangebot bekommen haben, worauf man ihnen noch mehr geboten hat", erklärt der Experte. Zudem seien die "Hauptauftrittsgebiete" der beiden - Ö3 und ORF II - jene mit den meisten Werbeeinnahmen. "Ohne die beiden wären die Verluste größer", so Plaikner. 

SPÖ und ÖVP "versagten in ihrer Aufsichtspflicht" 

Dass Politiker:innen die ORF-Gagen der Direktoren nun kritisieren, verstehe er nicht. Denn die Gehälter stammen noch aus einer Zeit, in der der ORF ein Sendemonopol für Radio und Fernsehen hatte. Es gab also keinen Markt und der Öffentlich-Rechtliche hatte unter ÖVP- und SPÖ-Regierungen seine "eigene Gehaltspyramide" festgelegt.

"Die politisch-besetzten Aufsichtsorgane haben in ihrer Aufsichtspflicht also versagt", sagt er. "Wenn ÖVP und SPÖ das jetzt kritisieren, dann kritisieren sie ihre Medienpolitik in der Vergangenheit". Denn der ORF-Stiftungsrat war schon immer politisch besetzt. So entsenden die Bundesregierung, die Landesregierungen und die Klubs im Nationalrat Mitglieder. 

Die hohen Gagen werde man nur mit der Pensionswelle loswerden, die bald anrollt, so Plaikner. Im Vergleich mit den Öffentlich-Rechtlichen in Deutschland und der Schweiz sind die Gehälter aber "im Rahmen", erklärt er. Vor allem die Gehälter für die Chefredakteur:innen seien "marktkonform für eine solche journalistische Verantwortung in der größten Redaktion des Landes". 

"Vielklassengesellschaft" im ORF "ein Problem" 

Für viel Kritik, auch intern, sorgt allerdings der Gehaltsunterschied zu den "jüngeren" Beschäftigten im ORF. Viele von ihnen verfügen nur über ein freies Dienstverhältnis. "Da braucht es natürlich eine Reform, denn diese Vielklassengesellschaft im ORF ist ein Problem", so Plaikner. Er erklärt die verschiedenen Gehälter mit den unterschiedlichen KV-Problemen. 

Zugleich erfüllt der ORF aktuell auch ein großes Sparprogramm, hält Plaikner fest. Denn schon die türkis-grüne Vorgänger-Regierung hatte ein Sparpaket von über 325 Millionen Euro festgelegt. ÖVP-SPÖ-NEOS frieren nun auch den ORF-Betrag von 15,30 Euro bis 2029 ein. "Das ist auch für ein Milliardenunternehmen viel zu stemmen", sagt er. 

"Gutverdiener" sollen vorzeitig ausscheiden

Gegengesteuert wird laut einem "Kurier"-Bericht derzeit vor allem bei den Personalkosten. So werden Dienstposten nicht nachbesetzt und Stellen abgebaut. Zudem sei auch ein "Handshake"-Programm angekündigt worden. 

Es soll kommende Woche 350 Gutverdienern ein Angebot für ein vorzeitiges Ausscheiden aus dem Unternehmen gemacht werden. 

Video: Bombendrohung beim ORF

Zusammenfassung
  • Der Transparenz-Bericht legte am Montag die ORF-Spitzenverdiener:innen offen.
  • Das sorgte für Kritik, verdienen doch viele "junge" Mitarbeiter:innen in der größten Redaktion des Landes deutlich weniger.
  • Der Medienberater Peter Plaikner sieht im PULS 24 Gespräch daher "Reformbedarf", hält die Gagen für ORF-Promis wie Robert Kratky und Armin Wolf aber für angemessen.