Handelsstreit
Trump kündigt 25 Prozent Sonderzölle auf Autos an
Die Maßnahme solle ab dem 2. April gelten, gab der Republikaner am Mittwoch zur Unterzeichnung eines entsprechenden Erlasses bekannt. Die Zölle sollen demnach für immer gelten und auch leichte Nutzfahrzeuge (light trucks) erfassen.
Trump zufolge wird die neue Regelung dazu führen, dass Autohersteller ihre Werke in den USA bauen. Trump hat seit längerem Zölle auf importierte Autos in Aussicht gestellt. Der Republikaner ärgert sich immer wieder über die Zölle der Europäischen Union auf Autoimporte aus den USA.
Von der Leyen bedauert US-Sonderzölle und prüft Maßnahmen
In einer ersten Reaktion in der Nacht sprach EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ihr tiefes Bedauern über den Schritt aus. Die EU werde in den kommenden Tagen den Schritt zusammen mit anderen geplanten Maßnahmen prüfen. Von der Leyen setzt zudem angesichts des zunehmend eskalierenden Handelskonflikts mit den USA weiter auf Gespräche.
Die EU werde sich um Verhandlungslösungen bemühen und dabei ihre wirtschaftlichen Interessen schützen, teilte sie mit. Sie betonte zudem: "Als große Handelsmacht und starke Gemeinschaft von 27 Mitgliedstaaten werden wir gemeinsam unsere Arbeitnehmer, Unternehmen und Verbraucher in der gesamten Europäischen Union schützen."
Kanada erwägt Vergeltungsmaßnahmen, Japan will bald reagieren
Der kanadische Ministerpräsident Mark Carney bezeichnete die Autozölle als direkten Angriff auf die kanadischen Arbeitnehmer. Vor Reportern in Kitchener, Ontario, sagte Carney, er werde am Donnerstag ein hochrangiges Treffen der Kabinettsminister einberufen, um Handelsoptionen zu diskutieren.
"Wir werden unsere Arbeiter verteidigen, wir werden unsere Unternehmen verteidigen, wir werden unser Land verteidigen, und wir werden es gemeinsam verteidigen", sagte er. Kanada erwäge durchaus Vergeltungsmaßnahmen gegen die Vereinigten Staaten, so Carney weiter.
Auch der japanische Ministerpräsident Shigeru Ishiba erklärt, Tokio werde bald auf die angekündigte Zölle reagieren. "Wir müssen abwägen, was das Beste für Japans nationale Interessen ist. Wir legen alle Optionen auf den Tisch, um die effektivste Antwort zu finden", sagte Ishiba am Donnerstag im Parlament. Nach Angaben des japanischen Finanzministeriums machten Automobile im Jahr 2024 28,3 Prozent der japanischen Gesamtexporte in die USA aus, der höchste Anteil unter allen Waren.
"Japan ist ein Land, das die meisten Investitionen in die Vereinigten Staaten tätigt, daher fragen wir uns, ob es (für Washington) sinnvoll ist, einheitliche Zölle auf alle Länder anzuwenden. Das ist ein Punkt, auf den wir hingewiesen haben und weiterhin hinweisen werden", so Ishiba.
Ökonomen: Auswirkung auf deutsche Wirtschaft hält sich in Grenzen
Deutsche Politiker forderten eine harte Reaktion der EU. "Die Antwort kann nur europäisch sein, da Außenhandel in EU-Zuständigkeit liegt", sagte Unions-Außenpolitiker Armin Laschet (CDU) dem ZDF. Reagiert werden müsse "mit voller Wucht" für den großen europäischen Binnenmarkt insgesamt.
Die Präsidentin des deutschen Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Hildegard Müller, bezeichnete die Entscheidung als fatales Signal für freien und regelbasierten Handel und forderte Verhandlungen zwischen den USA und der EU über ein bilaterales Abkommen.
Die Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft, mit der auch die österreichische Wirtschaft stark verwoben ist, dürften sich einem Bericht zufolge aber erst einmal in Grenzen halten. Kurzfristig würde das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 0,18 Prozent niedriger ausfallen, zeigen Berechnungen des Kiel Instituts für Weltwirtschaft (IfW), die dem "Handelsblatt" vorliegen.
"Auch wenn die Autoindustrie global sehr sichtbar ist und ein Zollsatz von 25 Prozent im historischen Vergleich sehr hoch ist - außerhalb Nordamerikas bleiben die gesamtwirtschaftlichen Effekte überschaubar", sagt IfW-Ökonom Julian Hinz, Professor für Internationale Volkswirtschaftslehre an der Universität Bielefeld, dem Blatt. Die geringen Auswirkungen hierzulande begründen sich laut Hinz dadurch, dass die Hersteller Autos in der Regel in der Nähe von dem Markt bauen, wo sie verkauft werden. Deshalb würde "Europa insgesamt eher wenig zu spüren bekommen". Viele deutsche Automobilhersteller haben in den vergangenen Jahren ihre Fertigungskapazitäten in den USA ausgebaut.
Trump: "Unsere Automobilbranche wird florieren
US-Präsident Trump baut indessen auf einen Schub für die US-Autoindustrie. "Wenn Sie Ihr Auto in den Vereinigten Staaten bauen, gibt es keinen Zoll", sagte der Republikaner im Weißen Haus. "Wir werden uns einen Teil des Geldes zurückholen, das uns genommen wurde", argumentierte Trump.
Der Schritt werde dafür sorgen, dass Automobilhersteller wieder vermehrt in den USA produzieren, sagte der US-Präsident voraus und beteuerte: "Ich denke, unsere Automobilbranche wird florieren wie noch nie zuvor."
Der Schritt heizt den Handelskonflikt zwischen den USA und der Europäischen Union weiter an. Besonders die deutsche Autoindustrie dürften die Strafmaßmaßnahmen hart treffen. Trump will mit den Zöllen die USA als Produktionsstandort stärken und Handelsdefizite abbauen.
Video: Trump mit Zoll-Angriff - Heimische Weinbauern leiden
Zusammenfassung
- US-Präsident Donald Trump hat Sonderzölle auf alle nicht in den USA gefertigten Autos in Höhe von 25 Prozent angekündigt.
- Die EU prüft nun Maßnahmen, während Kanada Vergeltungsmaßnahmen erwägt. Japan will bald auf die Zölle reagieren.
- Die Maßnahme solle ab dem 2. April gelten, gab der Republikaner am Mittwoch zur Unterzeichnung eines entsprechenden Erlasses bekannt. Die Zölle sollen demnach für immer gelten und auch leichte Nutzfahrzeuge (light trucks) erfassen.
- Trump hat seit längerem Zölle auf importierte Autos in Aussicht gestellt. Der Republikaner ärgert sich immer wieder über die Zölle der Europäischen Union auf Autoimporte aus den USA.