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Handelskrieg eskaliert

Trumps Zölle gegen Kanada, Mexiko und China treten in Kraft

Heute, 07:46 · Lesedauer 4 min

US-Präsident Donald Trump ist ein bekennender Fan von Zöllen. In der vergangenen Nacht traten seine angekündigten Zölle für Waren aus Kanada und Mexiko in Kraft, zudem kündigte Trump eine Verdoppelung der China-Zölle an. Den USA droht nun ein Handelskrieg: Sowohl Kanada als auch China reagierten bereits mit Gegenmaßnahmen.

Bereits unmittelbar nach seinem Amtsantritt kündigte US-Präsident Donald Trump Zölle auf Waren aus den Freihandelspartnerländern Mexiko und Kanada an. Nachdem ihm die beiden Staaten Zugeständnisse gemacht hatten, wurden die Zölle im Februar jedoch vorübergehend ausgesetzt.

In der vergangenen Nacht traten die Zölle in Höhe von 25 Prozent nun aber doch in Kraft, wie mehrere US-Medien berichten. "Präsident Donald J. Trump fährt mit der Einführung von Zöllen gegen Kanada und Mexiko fort", erklärte das Weiße Haus dazu in einer Mitteilung.

Nun droht ein nordamerikanischer Handelskrieg, der auch weitreichende Folgen für die Weltwirtschaft haben könnte. Die Aktienmärkte brachen bereits unmittelbar nach Trumps Ankündigung ein. Der Republikaner ordnete außerdem an, die im Februar angeordneten Importzölle auf Waren aus China auf 20 Prozent zu verdoppeln.


Der "New York Times" zufolge machten die Importe aus Kanada, Mexiko und China zusammen mehr als 40 Prozent aller US-Importe aus. Trump rechtfertigte die Zölle gegen Mexiko und Kanada mit dem Vorwurf, dass die Nachbarländer nicht entschieden genug gegen Drogenhandel und illegale Migration an den gemeinsamen Grenzen vorgingen. China wirft der Republikaner unter anderem vor, nicht ausreichend gegen den Schmuggel der in China produzierten Droge Fentanyl in die USA vorzugehen.

Kanada reagiert mit Gegenzöllen

Es bleibt abzuwarten, ob sich Kanada und Mexiko erneut mit Trump einigen können, um die Strafmaßnahmen schnell abzuwenden. Einen Handelskrieg in Nordamerika dürfte jedenfalls auch Europa zu spüren bekommen - allen voran die deutsche Autoindustrie, mit der auch österreichische Unternehmen der Branche verflochten sind.

Fast alle deutschen Autohersteller und viele Zulieferer nutzen Mexiko als kostengünstigen Produktionsstandort und beliefern von dort aus den US-Markt. Die Zölle gegen Kanada könnten etwa zum Problem für Volkswagen werden. Denn der Konzern plant in Ontario eine Batteriezellfabrik, die die E-Auto-Werke des Konzerns in den USA beliefern soll.


Kanadas Premier Justin Trudeau hatte bereits Gegenmaßnahmen angekündigt. Kanada wollte demnach seinerseits ab einer Minute nach Mitternacht (6.01 Uhr MEZ) Zölle in Höhe von 25 Prozent auf US-Waren einführen, hatte Trudeau im Voraus mitteilen lassen.

Dies gelte zunächst nur für Waren mit einem Gesamtwert von 30 Milliarden Dollar (28,67 Mrd. Euro), hieß es in der Mitteilung. Nach 21 Tagen werde diese Zahl auf insgesamt 155 Milliarden Dollar erhöht.

China verhängt neue Gegenmaßnahmen

Auch das chinesische Handelsministerium teilte mit, dass es auf neue Zölle mit Gegenmaßnahmen reagieren werde. Kurz nach Inkrafttreten der zusätzlichen US-Zölle kündigte das chinesische Finanzministerium an, dass ab 10. März zusätzliche Zölle in Höhe von 15 Prozent auf Hühnerfleisch, Weizen, Mais und Baumwolle zu erheben.

Auf Einfuhren von Sorghumhirse, Sojabohnen, Schweinefleisch, Rindfleisch, Fischereierzeugnisse, Obst, Gemüse und Milchprodukte sind Zölle in Höhe von zehn Prozent angedacht. 


Die Behörde setze diesen Schritt, da die US-Regierung mit ihrem "unilateralen Vorgehen" das "multilaterale System des Welthandels" untergrabe und "die Grundlagen der wirtschaftlichen und handelspolitischen Zusammenarbeit zwischen China und den USA" schwäche.

Die US-Regierung hatte bereits Anfang Februar Zölle in Höhe von 10 Prozent auf alle Waren aus China verhängt - zusätzlich zu Zöllen, welche die USA vorher verhängt hatten. Peking reagierte damals bereits mit Gegenzöllen. Die beiden größten Volkswirtschaften drohen nun auf einen neuen Handelskrieg wie 2018 zuzusteuern.

Trump kündigt Zölle auf Agrarprodukte an

Auf seiner Online-Plattform "Truth Social" kündigte Trump am Montag zudem Zölle auf alle Agrarimporte an. Die Maßnahme soll ab 2. April in Kraft treten, weitere Einzelheiten nannte der US-Präsident allerdings noch nicht.

Trump rief die US-Landwirte jedoch auf, ihre Produktion anzukurbeln: "An die großartigen Farmer der Vereinigten Staaten: Bereitet Euch darauf vor, eine Menge an landwirtschaftlichen Produkten herzustellen, die innerhalb der Vereinigten Staaten verkauft werden sollen."


Zuletzt drohte Trump auch der EU mit Zöllen, da diese die USA "über den Tisch" ziehe. "Es werden 25 Prozent sein, allgemein gesprochen, und zwar für Autos und alle anderen Dinge", erklärte Trump dazu während einer Kabinettssitzung Ende Februar. Die EU hatte bereits im Vorfeld eine "entschlossene und schnelle" Reaktion angekündigt.

Video: "Europa ist Trumps ideologischer Hauptgegner"

Zusammenfassung
  • US-Präsident Donald Trump ist ein bekennender Fan von Zöllen, nun drohen den USA jedoch ein Handelskrieg mit mehreren Ländern.
  • In der vergangenen Nacht traten US-Zölle für Waren aus Kanada und Mexiko in Kraft, zudem kündigte Trump eine Verdoppelung der China-Zölle an.
  • Sowohl Kanada als auch China reagierten mit Gegenmaßnahmen.
  • Ein Handelskrieg könnte weitreichende Folgen für die Weltwirtschaft haben.